Am Donnerstag gab es in der türkischen Moschee in Spittal an der Drau (Kärnten) eine Trauerfeier. Freunde und Familie nahmen Abschied vom getöteten 21-jährigen Grundwehrdiener Mustafa P.

Kärnten. Im Fall des getöteten 21-jährigen Grundwehrdieners in Kärnten hat die Staatsanwaltschaft Klagenfurt Ermittlungen wegen Mordverdachts gegen den gleichaltrigen Verdächtigen aufgenommen und U-Haft beantragt, wie eine Sprecherin der Anklagebehörde erklärte. Er wurde in die Justizanstalt Klagenfurt gebracht. Sein Verteidiger, der Salzburger Rechtsanwalt Kurt Jelinek, sprach am Donnerstagabend gegenüber der APA von einem “extrem tragischen Unfall”.

So steht Community Mustafas Familie bei 

In Spittal an der Drau nahmen heute Freunde und Familie des getöteten Mustafa P. Abschied. Bei der festlichen Trauerfeier wurde eine Türkei-Fahne über den Sarg gelegt und ein islamisches Gebet gesprochen. Mehr als 100 Trauergäste erwiesen ihm die letzte Ehre. Mustafa P. sei mit Gebeten “auf seiner letzten Reise von Österreich in die Türkei” verabschiedet worden, schreibt ein in Österreich ansässiges türkisches Onlineportal.

Rekrut wurde von einem Schuss getroffen

Das Opfer war am Dienstag gestorben, nachdem es in der Türk-Kaserne in Spittal an der Drau von einem Schuss getroffen worden war. Ein gleichaltriger Wachsoldat gab an, dass sich im Bereich der Wache der Schuss aus seiner Dienstpistole gelöst habe. “Das, was er sagt, kann vorerst nicht in Einklang mit einem ersten ballistischen Sachverständigen-Gutachten gebracht werden”, sagte Staatsanwaltschaftssprecherin Tina Frimmel-Hesse am Nachmittag. “So, wie der Verdächtige es schildert, kann es nicht passiert sein.”

Jelinek trat am Abend dieser Darstellung entgegen. Sein Mandant habe keinesfalls in “irgendeiner Tötungsabsicht” gegen den 21-Jährigen gehandelt. “Es war ein extrem tragischer Unfall”, erklärte der Rechtsanwalt gegenüber der APA ohne weitere Details zum Hergang zu nennen. Der beschuldigte Grundwehrdiener habe nach dem Schuss selbst unverzüglich die Rettung gerufen und zudem auch kein Motiv für eine solche Tat. “Es tut ihm unendlich leid”, so Jelinek.

Obduktion wurde bereits durchgeführt

Eine Obduktion wurde bereits durchgeführt, zu der vorerst nur ein Kurzgutachten vorlag. Dieses besagte, dass das Opfer durch den Schuss starb. Den genauen Hergang könne man erst nach einem genaueren ballistischen Gutachten klären. Unmittelbare Zeugen gebe es keine, erklärte Frimmel-Hesse, es würden aber weiterhin Befragungen durchgeführt. Die Videoüberwachung hat den Vorfall selbst nicht aufgezeichnet, angeblich gibt es ein Video aus dem Vorzimmer der Wache, dieses lag der Staatsanwaltschaft aber noch nicht vor.

Zu dem Vorfall war es am Dienstag gegen 16.00 Uhr gekommen. Der von dem Schuss Getroffene wurde noch mit schwersten Verletzungen ins Klinikum Klagenfurt geflogen, starb dort aber kurze Zeit nach der Einlieferung. Die Polizei führt nun auch Erhebungen im Umfeld der beiden Männer durch. Kolportiert wurde, dass es zwischen den beiden bereits in der Vergangenheit zu Streitereien gekommen war, eine Bestätigung dafür gab es aber vorerst nicht.

Am Donnerstag hat laut Medienberichten bereits die Verabschiedung des Opfers, das türkische Wurzeln hatte, stattgefunden. Mehr als 100 Trauergäste waren gekommen.

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