Nach einem 2:0-Sieg im ÖFB-Cup-Viertelfinale ein 2:2 zum Frühjahrsstart der Fußball-Bundesliga: Die Wiener Austria hat Titelverteidiger Sturm Graz zum zweiten Mal innerhalb einer Woche in der Merkur Arena ärgern können.

Auch wenn der Rückstand des ersten Verfolgers in der Tabelle auf den Leader auch nach der 17. Runde drei Punkte beträgt, konnten die Wiener mit dem Remis besser leben als der Gastgeber, der den vergebenen Zählern mehr nachtrauerte.

“Es ärgert mich, dass wir die Austria zweimal zurückkommen lassen haben und beim Stand von 2:1 die große Chance auf die Vorentscheidung ausgelassen haben. Mit dem Ergebnis bin ich nicht zufrieden”, resümierte Sturm-Trainer Jürgen Säumel, der sein Team um “eine Spur besser” sah. Ärgerlich war für ihn auch der Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Sebastian Gishamer nach Intervention des VAR und Studium der TV-Bilder, der den Ausgleich von Dominik Fitz (74.) möglich machte. “Ich weiß nicht, warum man sich da einmischt, das war doch keine klare Fehlentscheidung”, sagte Säumel.

Für Malone war es “klarer” Elfer

Niklas Geyrhofer hatte Maurice Malone bei einem Zweikampf mit seinem Fuß den Weg versperrt, der Austria-Stürmer war so nicht zum Abschluss gekommen. Strittig war die Situation allemal. Für Malone nicht, er sprach von einem “klaren” Elfmeter. Einen solchen hätten die Grazer zuvor gerne bei einem vermeintlichen Foul an Seedy Jatta gesehen, da blieb der Pfiff zurecht aus. “Aus meiner Sicht war es bei beiden Situationen kein Elfmeter. Insgesamt ist es aber nicht am Schiedsrichter gelegen”, meinte Säumel.

Mit der Leistung war der 40-Jährige “nicht unzufrieden”. Gegenüber dem bitteren Ausscheiden im Cup sei eine Verbesserung erkennbar gewesen, etwa was die Präsenz im Strafraum betrifft. Steigerungspotenzial ortete er vor allem in einem Bereich. “Wir haben Phasen, wo wir noch nicht kompakt genug sind”, betonte der ehemalige Mittelfeldspieler. Etwa beim 1:1 durch Nik Prelec, der nach einer Fitz-Flanke nicht am Kopfball gehindert werden konnte. Zweimal hatten die Grazer bei Aluminiumtreffern der Wiener Glück.

“Sehr attraktives” Spiel

Austria-Tormann Samuel Sahin-Radlinger musste sich auf der anderen Seite bei einem Abstauber von Jatta (29.) und einem nicht unhaltbaren Weitschuss von William Böving (60.) geschlagen geben. “Es war ein sehr attraktives Spiel. Uns ist es gut gelungen, den Gegner vom Tor wegzuhalten, es hat auch gut ausgesehen, wie wir Sturm bewegt haben. Es war ein gerechtes Remis”, analysierte Austria-Trainer Stephan Helm. Gegen eine Sturm-Truppe mit Wut im Bauch habe man besser auftreten müssen als am Samstag davor. “Wir waren schärfer und haben uns mehr zugetraut.”

Besonders beeindruckend war die jeweilige Reaktion nach dem Rückstand. “Die Mannschaft ist nicht leicht aus der Ruhe zu bringen”, hob der 41-Jährige hervor. Zudem finde sie immer mehr Vertrauen in ihr Spiel. “Dadurch wird sie für die Gegner unberechenbarer”, sagte Helm. Ein Sonderlob gab es für Fitz, der mit einem Tor und Assist das Spiel prägte. “Er ist viel reifer geworden, und in erster Linie stellt er sein Können komplett in den Dienst der Mannschaft”, erläuterte Austrias Trainer.

Säumel rechnet mit engem Frühjahr

Als Gewinner der Punkteteilung kann die Konkurrenz im Kampf um die vorderen Plätze gesehen werden. Der Dritte Rapid (am Samstag gegen den Vierten WAC) und der Fünfte Salzburg (am Sonntag in Klagenfurt) könnten mit Siegen den Rückstand auf Platz eins etwas verkürzen. “Viele Teams haben sich verstärkt, es wird sicher alles eine Spur enger als im Herbst”, vermutete Säumel. Da zählt jeder Punkt, auch im nächsten Auswärtsspiel beim WAC. “Es gilt jetzt wieder Spiele zu gewinnen, uns zu belohnen”, meinte Rechtsverteidiger Arjan Malic.

Vorne voll dabei bleiben wollen auch die Austrianer. “Wir müssen versuchen die Kirche im Dorf zu lassen und Woche für Woche die beste Leistung abliefern”, forderte Abwehrchef Aleksandar Dragovic. Auch von Manfred Fischer war Ähnliches zu vernehmen. “Wir waren gegen Sturm zweimal voll präsent, müssen jetzt aber am Boden bleiben.” Als nächste Hürde wartet am 16. Februar ohne den gesperrten Matteo Perez Vinlöf das Heim-Derby gegen Rapid. “Wir werden nach der letzten Derby-Niederlage zurückschlagen”, tönte der Mittelfeldspieler. Am 22. September hatte Rapid 2:1 gewonnen.

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