Mit Riesentorlauf und Slalom starten die Ski-Damen am Wochenende in Kranjska Gora ins neue Jahr. Die rot-weiß-roten Hoffnungen ruhen wie zuletzt am Semmering auf Julia Scheib und Katharina Liensberger. Ein Monat vor der Heim-WM in Saalbach fordert Cheftrainer Roland Assinger “Siege”.
Viel Zeit zum Nachjustieren blieb Katharina Liensberger, Julia Scheib und Kolleginnen zum Jahreswechsel nicht. Eine Woche nach den Heimrennen am Semmering geht’s am Samstag (9.30/12.30 Uhr) und Sonntag (10.00/13.00/jeweils ORF 1) unweit der österreichisch-slowenischen Grenze in Kranjska Gora um die ersten Weltcuppunkte 2025. In der Jagd um die “Golden Fox”-Trophäe am Podkoren mischten die ÖSV-Frauen zuletzt selten mit.
ÖSV-Damen warten seit Nici Hosp 2007 auf Sieg
Im vergangenen Jahrzehnt gelang in Kranjska Gora nur ein Podestplatz durch Katharina Truppe, die 2020 im Slalom Dritte wurde. Die bisher letzte Österreicherin, die in Slowenien am Riesentorlauf-Podest stand, ist Nicole Hosp als Siegerin von 2007. Am Semmering zuletzt zeigte sich, dass für rot-weiß-rote Erfolge vieles zusammenlaufen muss. Es zeigte sich aber auch, dass der Sprung aufs Stockerl möglich ist, wie es Liensberger als Slalom-Dritte vorexerzierte.
Scheib wollte sich vor der Jagd nach dem “goldenen Fuchs” am steilen Vitranc, auf dem die Männer weiterhin traditionell im März um Weltcuppunkte fahren, nach einer Erkrankung gut auskurieren. Und nach ihrem “Okay-Ergebnis”, wie die ambitionierte RTL-Spezialistin nach Rang 6 am Semmering meinte, an den schnellen zweiten Lauf vom Zauberberg anzuknüpfen. Ihre Devise für einen zweiten Stockerlplatz nach Sölden: “In Kranjska im ersten Durchgang voll anbuttern.”
Nur Scheib mischt im Riesentorlauf vorn mit
Den letzten Schliff holten sich Österreichs Riesentorläuferinnen auf der Reiteralm. Die Riesentorlauf-Wertung nach drei Rennen führt die zweifache Saison-Siegerin Federica Brignone (ITA/200) vor der Schwedin Sara Hector (196) und Alice Robinson aus Neuseeland (140) an. Scheib hält bei 100 Punkten (7.) – und damit bei fast so vielen wie alle anderen ÖSV-Läuferinnen gemeinsam (110).
Slalom: Liensberger Gesamt-Vierte
Im Slalom übertrumpft Liensberger (205) ihre hinter den Erwartungen fahrenden Kolleginnen auch gesamt (184) – trotz vier Saisonrennen. Durch ihre zwei Podestplätze ist die Vorarlbergerin die Nummer vier der Wertung, vor der verletzten Mikaela Shiffrin (200) und hinter der Schweizerin Camille Rast (255 Punkte), der Deutschen Lena Dürr (235) und Semmering-Siegerin Zrinka Ljutic aus Kroatien (209).
Ihr dritter Platz am Semmering nach einer geglückten Aufholjagd spendete der Vorarlbergerin Zuversicht für ein erfolgreiches WM-Jahr 2025. “Ich habe wieder mehr Vertrauen in meine Schwünge gefunden”, sagte Liensberger und hoffte noch auf mehr Konstanz. “Es ist gut, dass wir jetzt im Rennrhythmus sind. Es geht Schlag auf Schlag.” Die Slalom-Crew absolvierte ihre ersten Stangentrainings im neuen Jahr am Weißensee in Kärnten.
Liensberger hat “Geschmack des Sieges im Mund”
Coach Assinger lobte sein Top-Duo zuletzt ausdrücklich. “Sie hat den Geschmack des Sieges im Mund. Das will sie wieder”, sagte der ÖSV-Cheftrainer über Liensberger. Dass Scheib die angekündigte Laufbestzeit mit einer “Bombenfahrt” auch schaffte, “zeugt von Selbstvertrauen”, sagte Assinger. So manch anderer aber stellte der Kärntner öffentlich sanft die Rute ins Fenster. “Mit einem Liensberger-Podium ist man immer zufrieden. Beim Rest geht sicher mehr”, sagte Assinger.
Für den Riesentorlauf blieb der ÖSV-Kader gegenüber dem Semmering unverändert. Im Slalom werden wir nur sechs Österreicherinnen am Start sehen: Die jungen Leonie Raich und Maja Waroschitz, die zuletzt die Qualifikation für den zweiten Lauf klar verpassten, wechseln zurück in den Europacup.