Der dritte Platz von Julia Scheib in Sölden soll für das Riesentorlauf-Team des ÖSV erst der Anfang gewesen sein.

“Sie ist befreit gefahren und hat gezeigt, was sie kann – und wir können noch viel mehr”, meinte der neue Gruppentrainer Christian Perner. Der Steirer ist ein Mitgrund, warum bei Scheib der Knoten bereits aufging und auch bei ihren Kolleginnen der Turnaround gelingen soll. “Ihr werdet noch viel Freude haben mit uns”, versicherte Perner.

Am 7. März 2016 hatte Österreich durch Eva-Maria Brem zuletzt bei einem Frauen-Riesentorlauf triumphiert. Niemand weiß, wann es wieder so weit sein wird – doch die Hoffnung, dass es bald sein könnte, ist seit dem 26. Oktober 2024 merklich gewachsen. Und das, weil mit diesem Datum eine andere Durststrecke überwunden wurde: In Sölden erlöste Scheib die Österreicher mit dem ersten Weltcup-Podest im Riesentorlauf seit einem dritten Platz von Katharina Liensberger 2019 in Lienz.

“Die anderen haben natürlich auch etwas mitgespielt, das darf man nicht vergessen. Aber Fakt ist, dass jetzt diese Diskussion über die podiumslose Zeit einmal vorbei ist. Es ist ein super Start, aber jetzt heißt es halt weiter dranbleiben”, sagte Frauen-Cheftrainer Roland Assinger, der sein Amt vor eineinhalb Jahren angetreten hatte. Hinter Scheib, die im ersten Durchgang einen schweren Patzer eingebaut hatte, klassierte sich mit Liensberger als Achte eine weitere Österreicherin in den Top Ten. Stephanie Brunner belegte den 14. Platz.

Sorgenkind Brunner

“Es war das erste Rennen. Das ist sensationell, dass sie da noch auf den dritten Platz gefahren ist. Sie hat im ersten Durchgang einen Mega-Fehler gehabt”, verwies Perner auf Scheib. Auch für Liensberger, die nicht in seiner WC3-Trainingsgruppe ist, freue er sich “brutal”. Ähnlich urteilte Assinger über die Vorarlbergerin: “Sie hat sich heute echt sehr stark präsentiert, was mich sehr freut für sie. Brunner tut mir ein bisschen leid. Der erste Durchgang war sehr gut, den zweiten hat sie ein bisschen verbremst.”

Perner ist erst seit vergangenem Frühling an Bord. “Ich war immer überzeugt, die können alle Ski fahren. Wir müssen nur die richtigen Hebel bewegen, dann werden wir noch viel weiter kommen”, sagte der erfahrene Trainer, der zuvor im Europacup den männlichen Nachwuchs betreut hatte. “Jeder hat gelacht, weil ich gesagt habe, ich gehe zu den Damen. Ich habe gesagt: Wer zuletzt lacht, lacht am besten!”

Lachen ist eine Facette, die unter Perner offenbar eine größere Rolle spielt als zuletzt. “Der Christian hat sicher einen guten Schwung ins Team gebracht. Abseits vom Skifahren hat er einen Schmäh drauf”, sagte Scheib. “Es macht Spaß mit ihm zu arbeiten.” Perner selbst meinte, er spiele gerne den Clown, wenn es der Stimmung diene. Scheib ergänzte: “Wir haben einen guten Teamspirit.”

Trainerwechsel bringt frischen Wind

Assinger weigerte sich, den neuen Gruppentrainer als alles entscheidenden Faktor zu benennen. “Man darf jetzt nicht die anderen Trainer schlecht machen, die zuvor gearbeitet haben. Die haben auch eine Basisarbeit gemacht, Scheib war ja voriges Jahr auch knapp dran”, sagte er. “Dann kommt es halt zum Trainerwechsel, dann kommt etwas Neues dazu. Neuer Besen kehrt gut, das war vielleicht das Bisschen, was noch gefehlt hat.”

Für die Zukunft müsse man trotzdem Geduld haben. Lara Gut-Behrami stand am Samstag nicht am Start, Petra Vlhova und Valerie Grenier auch nicht. “Die Gegnerinnen werden nicht weniger. Aber es ist enorm wichtig für das Team, dass wir da jetzt wen haben, der aufs Podium fahren kann. Ich glaube, das hilft den anderen auch”, betonte der Kärntner.

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