Am Donnerstag steigt der 67. Opernball. Bereits heute hebt Anarchoartistin Stefanie Sargnagel im Rabenhof ihre ureigene Kabarett-Version dazu aus der Taufe: “Opernball – Walzer, Wein und Wohlstandsbauch.” 

„Alles basiert auf echten Erfahrungen, die Begegnungen sind so abenteuerlich und vielfältig, ich musste kaum etwas übertreiben. Zu Recherchezwecken hat sich Stefanie Sargnagel, die Anarchoartistin aus dem Gemeindebau, 2024 in die “Untiefen” der Wiener Hautevolee im Haus am Ring gemischt. Jetzt bringt sie mit dem neuen Stück “Opernball – Walzer, Wein und Wohlstandsbauch“ ihre scharfen, satirischen Beobachtungen „über die Wiener High-Society zwischen Champagner-Laune und Rechts-Walzer“ auf die Bühne. Heute, also nur 48 Stunden vor dem Staatsgewalze an der Staatsoper, steigt die Premiere im Rabenhof.

 

 „Ich denke, vieles in diesem kleinen, grotesken Land benötigt nur wenig Überhöhung, um völlig absurd zu erscheinen. SatirikerInnen haben es hier sehr leicht,“ erklärt sie das von Christina Tscharyiski als “Groteske” inszenierte Stück im APA-Interview und hätte für den echten Opernball gleich eine zündende Idee: „Man sollte die Eintrittskarten auslosen, das wäre lustig.“

Trotzdem sieht sie den Opernball als „Geschenk“ für eine Kabarettistin: „Ich denke, vieles in diesem kleinen, grotesken Land benötigt nur wenig Überhöhung, um völlig absurd zu erscheinen. SatirikerInnen haben es hier sehr leicht.“

Bei ihrem Recherche-Besuch war Sargnagel „schockiert, wie wenig fremd ich mich gefühlt habe“: „Die Korrumpierung ist ja subtil und schleichend. Als Künstlerin ist man zuerst verhasstes Gsindl, dann setzt der Erfolg ein, und alle wollen einen abbusseln.“

Für ihren 2. Opernball- Besuch („Ich war davor schon mal als Außenseiterin dort“) hat sie sich übrigens an die strengen Benimmregeln von Thomas Elmayer gehalten: „Ich hab mich am meisten darauf konzentriert, die Anreden zu lernen: Durchlaucht, Erlaucht, Schnittlaucht, euer Gnaden, Hochgeborene, Hochwohlgeborene, Oberhochgeborene, euer Frühgeburt, Magnifizienz, Herr Bundespräsident, usw.“

Natürlich gab es für Sargnagel am Ball der Bälle viele bunten Begegnungen. „Die Eskalationen fand ich am interessantesten. Als wir einer Dame die Sicht auf die Eröffnung versperrten oder aus Versehen das falsche Brötchen von einem fremden Teller nahmen, rasteten die Ballgäste auf eine dermaßen primitive Art aus, wie ich es noch nie erlebt habe“

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