Im Laufe seiner Karriere erschuf der Wiener mehr als 700 „Häuser, die die Natur hätte bauen können“ bevor er letzten September verstarb. Jetzt wurden seine Werke erstmals gezeigt
Es war ein kleiner, aber erlesener Kreis, der sich Donnerstagabend im Wiener Palais Festetics einfand um einen zu würdigen, der zu Lebzeiten das Rampenlicht scheute. Architektur-Rebell Manfred Seitz schied letzten September auf tragische Weise aus dem Leben – hinterlässt aber gleichzeitig mehr als 700 Modelle von Häusern, die zwar nie gebaut wurden, aber dafür einzigartig sind.
Seit 1988 entwarf er 746 (!!) seiner „Living Objects“ – „Häuser, die die Natur hätte bauen können“, wie er gern sagte. Alle 18 Tage ein neues Haus: Von der Idee über einen bemaßten Grundrissplan (in Tusche) im Maßstab 1:100, bis zum fertigen Modell aus Foamboard, im Maßstab 1:40. Pausen oder Urlaube gönnte er sich kaum. Er baute vom Red Bull Fitnesscenter (in Form einer Hantel) bis zu Headquarter für Mercedes, Raiffeisen, Volksbank alle nur erdenkbaren Wohn- bzw. Büro-Ideen.
Zu seinen Ehren organisierte sein Bruder Christian am Donnerstag eine Ausstellung seiner besten Werke im Palais Festetics in der Berggasse in Wien. Dazu fanden sich neben Mama Katharina Seitz auch zahlreiche Kuratoren von Museen, Galerie-Besitzer und Freunde ein. Darunter unter anderem auch Musik-Produzent Klaus Biedermann.
Bleibt abzuwarten, ob es Manfred Seitz zumindest posthum vergönnt ist, seine Werke einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Schon zu Lebzeiten meinte Manfred Seitz: „Erst nach meinem Tod wird meine Arbeit Beachtung finden.“
Die Kreativität liegt bei den Seitz Brüdern übrigens in der Familie. Bruder Christian ist einer der gefragtesten Musik-Produzent im In- und Ausland und zeichnet unter anderem für Produktion DJ Ötzi oder David Hasselhoff verantwortlich.