Rote Planspiele. Zumindest über eines sind sich die diversen Lager in der SPÖ einig: „Es läuft nicht gut.“ Warum das so sei, darüber scheiden sich freilich wieder die Geister.

Im Lager von Hans Peter Doskozil sieht man die Schuld naturgemäß bei SPÖ-Vorsitzendem Andreas Babler und natürlich bei der Wiener SPÖ und der Gewerkschaft. Diese Roten glauben auch, dass Wiens Michael Ludwig und ÖGB-Boss Wolfgang Katzian nach der Wahl auf Babler einwirken „werden, damit er mit der ÖVP und den Neos eine Koalition schließt“. Teile dieser nicht mehr so homogenen Gruppe um den Burgenländer fürchten, dass „die Wiener dann den Peter Hanke (Finanzstadtrat) einsetzen werden“.

Er wäre tatsächlich kompatibel mit der ÖVP. Die roten Gegner der Wiener haben andere Pläne. Sie wollen Ex-SPÖ-Kanzler Christian Kern als „Super-Minister“ nach der Wahl in Stellung bringen.

Er würde die „nötige Wirtschaftskompetenz aufbringen und könnte die starke Linkshaltung von Babler etwas austarieren“. Aus Sicht dieser roten Kreise wäre das quasi das deutsche „Modell Scholz“. Babler könnte Parteivorsitzender bleiben, aber Kern – er selbst sagte zuletzt, dass er kein Interesse an einem Polit-Comeback habe – die Regierungsgeschäfte der Roten leiten lassen. „Das wird aber vom SPÖ-Ergebnis bei der Nationalratswahl abhängen“, ergänzt ein SPÖ-Funktionär.

Rotes Zittern vor Debakel bei Wahl

Nicht nur die partei­internen Gegner von Babler gehen freilich von einem schwachen Nationalratswahlergebnis aus. Seine Befürworter in einigen SPÖ-Bundesländern befürchten, dass „die SPÖ am 29. September nur die 21 Prozent von Pamela Rendi-Wagner erhalten“ werde. Und dann könnte die Mehrheit der SPÖ „gegen eine Koalition mit der ÖVP sein“.

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