Gut 152.000 Wahlberechtigte vergeben in zehn Tagen ihre Stimme. SPÖ-Prammers Gefühl sieht ihn in Stichwahl mit FPÖ-Mann.  

Linz wählt am 12. Jänner ein neues Stadtoberhaupt. 151.668 Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen ihre Stimme abzugeben. Sieben Kandidatinnen und Kandidaten stehen zur Wahl. Eine Stichwahl am 26. Jänner gilt als fix. Linz wird seit 1945 von SPÖ-Bürgermeistern regiert und ist eine rote Hochburg im schwarz-blauen Oberösterreich.

Wahlberechtigt sind alle, die zum Stichtag 22. Oktober die österreichische Staatsbürgerschaft oder die eines anderen EU-Mitgliedstaates sowie ihren Hauptwohnsitz in Linz hatten, spätestens am Wahltag das 16. Lebensjahr vollenden und nicht vom Wahlrecht ausgeschlossen sind. Alle 215 Wahllokale öffnen um 7.00 Uhr, das letzte schließt um 16.00 Uhr, Wahlkarten können noch bis einschließlich 8. Jänner online beantragt werden.

Sieben Kandidaten am Stimmzettel

Sieben Bewerber stehen zur Wahl: An erster Stelle des Stimmzettels rangiert SPÖ-Kandidat Dietmar Prammer, derzeit geschäftsführender Vizebürgermeister, gefolgt von ÖVP-Vizebürgermeister Martin Hajart. Danach kommen Stadträtin Eva Schobesberger von den Grünen und FPÖ-Kandidat Stadtrat Michael Raml. Von diesen vier im Stadtsenat vertretenen Bewerbern hat bisher nur Schobesberger als Stadtchefin kandidiert, sie verpasste 2021 mit 14,6 Prozent knapp die Stichwahl.

Neben den vier Stadtregierungsmitgliedern treten noch die Gemeinderäte Georg Redlhammer (Neos), Gerlinde Grünn (KPÖ) und Lorenz Potocnik (Linz+) an, die 2021 alle jeweils unter vier Prozent geblieben sind. Sollte eine oder einer von ihnen das Rennen machen, würde sie oder er als zusätzliches, aber nur beratendes Mitglied – ohne Stimmrecht – zum Stadtsenat dazukommen. Dieser würde dann neun statt acht Köpfe zählen.

Luger-Rücktritt machte Urnengang nötig

Die Wahl ist durch den Rücktritt von Klaus Luger (am Foto in der Mitte zwischen Prammer und Raml zu sehen) im Zuge der Brucknerhaus-Affäre notwendig geworden. Üblicherweise finden in Oberösterreich Bürgermeister- und Gemeinderatswahlen zeitgleich mit der Landtagswahl alle sechs Jahre statt. Geht ein Bürgermeister vor dem letzten Drittel seiner Amtszeit, muss neu gewählt werden. Lugers Nachfolger wird daher nur für eine Rumpf-Amtszeit von zweieinhalb Jahren Stadtchef sein, 2027 wird turnusmäßig neu gewählt.

Der Wahlkampf war bisher weitgehend sachlich. Im Fokus standen neben der Brucknerhausaffäre und den daraus resultierenden Transparenzfragen vor allem die Themen Sicherheit und Migration, das Match Parkplätze gegen Stadtgrün, Verkehrsthemen sowie die Standortsuche der neuen Technik-Uni IT:U, bei der Prammer einen Meinungsschwenk hingelegt und sich damit von seinem Vorgänger Luger emanzipiert hat.

Linz war bisher immer rote Hochburg

2021 hatte Luger bei insgesamt zehn Bewerbern im ersten Wahlgang 43,7 Prozent bekommen und sich in der Stichwahl gegen ÖVP-Kandidat Bernhard Baier (16,4 Prozent) mit 73,1: 26,9 Prozent deutlich durchgesetzt. Der damalige FPÖ-Vizebürgermeister Markus Hein hatte im ersten Wahlgang zwölf Prozent erhalten und – hinter der drittgereihten Schobesberger – den Einzug in die Stichwahl klar verpasst.

Eine Umfrage zur Linz-Wahl wurde bisher nicht publiziert. Angesichts des derzeitigen Umfragehochs der FPÖ auf anderen Ebenen geht es für die SPÖ um viel – schließlich ist Linz seit 1945 immer rot regiert worden, was auch die Machtposition der Stadtpartei in der Landes-SPÖ begründet. Von den drei traditionell roten oberösterreichischen Statutarstädten Linz, Wels und Steyr hat die SPÖ bereits 2015 eine verloren: Wels wird seither von einem FPÖ-Bürgermeister (Andreas Rabl) regiert.

Gemeinderat bleibt jedenfalls rot

Von welcher Partei das neue Stadtoberhaupt auch sein wird – im Gemeinderat bleiben die Machtverhältnisse unverändert. Hier ist die SPÖ mit 22 Mandaten die stärkste Kraft, die ÖVP stellt elf Mandatare, die Grünen zehn und die FPÖ neun. Neos, KPÖ und Linz+ sind mit je zwei Köpfen vertreten. MFG (2) und Wandel (1) haben diesmal keinen Bürgermeister-Kandidaten aufgestellt.

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