Sie wollte ihrem Leben eigentlich ein Ende setzen: Im Alter von 22 Jahren. Dann entschied sich Romy kurz vor der Todesspritze doch noch um.
Die junge Holländerin wollte nicht mehr leben. Die tödliche Injektion war schon bereitgestellt.
Romy wollte sich töten. Die junge Frau litt an schweren Depressionen, Essstörungen und Magersucht. Als Kind war sie missbraucht worden. Seit ihrem achtzehnten Lebensjahr kämpfte sie um das Recht auf assistierten Suizid. Vier Jahre dauerte es, bis sie in einem holländischen Krankenhaus Recht bekam und auf die Todesspritze wartete.
“Danach wirst du schnell sterben”
Der Arzt schilderte ihr den Ablauf, als er mit der Todesspritze an ihrem Bett stand: “Die erste Injektion betäubt deine Vene. Die zweite Spritze stoppt deine Atmung. Danach wirst du schnell sterben.” Im Hintergrund stand schon der Leichenwagen parat. Doch Romy entschied sich im letzten Moment um. Ihr kamen die Tränen, als der Arzt sie fragte, ob sie wirklich sterben wolle.
Neuer Lebensmut
Heute hat sie wieder Lebensmut gefasst, lebt in einer Wohngemeinschaft und schilderte ihre Erfahrung mit der Sterbehilfe: “Weil ich dem Tod so nah war, sehe ich das Leben jetzt als etwas Wertvolles. Es wird nicht immer gut laufen, aber ich weiß jetzt, dass es Licht am Ende des Tunnels gibt. Das wird jetzt verrückt klingen: Ich habe es wirklich genossen, Miete zu zahlen. Es gibt meinem Leben einen Sinn. Einfach, weil es etwas Normales ist.” Auch wenn sie sich schlussendlich gegen den Tod und für das Leben entschied, ist Romy weiter für den assistierten Suizid und unterstützt die Wahlfreiheit.