Mit dem neu entwickelten und weltweit einzigartigen Alzheimer-Demenz-Bluttest lässt sich die Krankheit mit einer einfachen Blutabnahme frühzeitig diagnostizieren. Dr. Bernhard Mühl erklärt, wie.

Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz und betrifft weltweit Millionen Menschen. Allein in Österreich leben rund 100.000 Betroffene – bis 2050 könnte sich diese Zahl mehr als verdoppeln. Der schleichende Beginn und die oft späte Diagnose der Krankheit erschweren eine frühzeitige Behandlung erheblich. Bisher war die eindeutige Diagnosestellung entweder durch die schmerzhafte Rückenmarkspunktion oder den teuren, schwer zugänglichen PET-Scan, bei dem eine radioaktive Substanz injiziert wird, Standard. Die Diagnose erfolgte daher oft spät. Doch gerade die Früherkennung von Demenz ist essenziell, um frühzeitig mit der Therapie zu beginnen und den Krankheitsverlauf zu verlangsamen.

Die niederschwellige Früherkennung ist nun möglich: Eine einfache Blutabnahme reicht aus, um den Biomarker Beta-Amyloid im Blutplasma zu messen, der nach derzeitigem Wissensstand Ursache für eine Alzheimer Demenz ist. Die frühe Diagnose erleichtert die frühzeitige Therapieeinleitung und somit den Erhalt der Lebensqualität.

Dr. Bernhard Mühl ist Facharzt für medizinisch-chemische Labordiagnostik bei Labors.at, die den Bluttest exklusiv in Europa anbieten. Wir haben ihn zu der bahnbrechenden neuen Diagnose-Methode befragt.

Alzheimer ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, die Gedächtnis, Denken und Verhalten beeinträchtigt und schließlich zur Demenz führt. Wie wurde die Krankheit bisher diagnostiziert?
Dr. Bernhard Mühl:
Die Diagnose der Alzheimer-Demenz ist eine Kombination aus klinischer Diagnostik und labormedizinischer Testverfahren sowie bildgebender Untersuchungen. Die klinische Diagnostik, bei der Ärztinnen und Ärzte die kognitive Leistungsfähigkeit der Patientinnen und Patienten anhand standardisierter Gedächtnistests bewerten, stellt die Basis der Bestätigungstests dar. Ein häufig verwendetes Instrument im Rahmen der klinischen Diagnostik ist der Mini-Mental-Status-Test. Die Ergebnisse dieser Tests liefern zwar erste Hinweise auf eine mögliche Demenz, doch sie sind nicht spezifisch genug, um eine Alzheimer-Diagnose eindeutig zu bestätigen. Zudem sind sie erst in fortgeschrittenen Krankheitsstadien wirklich aussagekräftig, wenn bereits merkbare Symptome im Alltag auftreten.

Mit welchen Methoden kann man die Alzheimer-Diagnose eindeutig bestätigen?
Dr. Bernhard Mühl:
Als Bestätigungsdiagnostik der Alzheimer-Demenz stehen derzeit zwei Hauptmethoden zur Verfügung. Eine etablierte, jedoch unangenehme Methode ist die Untersuchung der Rückenmarksflüssigkeit mittels Lumbalpunktion. Dieses Verfahren liefert verlässliche Ergebnisse, ist jedoch invasiv, schmerzhaft und nicht für alle Patientinnen und Patienten geeignet. Ein wesentlicher Nachteil besteht darin, dass dieses Verfahren nicht während einer blutverdünnenden Therapie durchgeführt werden kann. Dies betrifft insbesondere ältere Patientinnen und Patienten, die häufig auf blutverdünnende Medikamente angewiesen sind.

Und die zweite Möglichkeit?
Dr. Mühl:
Die zweite Option ist der PET-Scan, bei dem eine radioaktive Substanz injiziert wird, die sich an Alzheimer-typische Ablagerungen im Gehirn bindet und diese sichtbar macht. Allerdings ist diese teure Methode aufwendig und nur in spezialisierten Zentren verfügbar.

Welchen Vorteil hat der Alzheimer-Demenz-Bluttest gegenüber den bisherigen Methoden und wie funktioniert er?
Dr. Mühl:
Der neu entwickelte und weltweit einzigartige Alzheimer-Demenz-Bluttest bietet entscheidende Vorteile gegenüber den bisher verfügbaren Bestätigungstests: Eine einfache Blutabnahme reicht aus, um den Biomarker Beta-Amyloid im Blutplasma zu messen. Ablagerungen von Beta-Amyloiden im Gehirn sind nach derzeitigem Wissenstand Ursache für eine Alzheimer Demenz. Bisher war die Bestimmung dieser Werte nur über eine Rückenmarkspunktion oder einen Amyloid-PET-CT möglich. Die Rückenmarkspunktion ist mit Schmerzen, das Amyloid-PET-CT mit hohen Kosten und eingeschränkter Zugänglichkeit verbunden. Der Bluttest hingegen kann in jeder Arztpraxis durchgeführt werden, ist kostengünstig und erlaubt eine frühzeitige Diagnosestellung, oft Jahre vor dem Auftreten erster Symptome. Dies ermöglicht Ärztinnen und Ärzten sowie Patientinnen und Patienten eine frühzeitige Einleitung therapeutischer Maßnahmen und die Erhaltung der Lebensqualität. Der größte Vorteil besteht darin, dass der neu entwickelte Bluttest eine unkomplizierte und nicht-invasive Methode zur Früherkennung einer Alzheimer-Demenz bietet.

Wo kann man den Bluttest machen lassen?
Dr. Mühl:
Wir empfehlen Patientinnen und Patienten sich bei ihrer behandelnden Ärztin bzw. ihrem behandelnden Arzt untersuchen zu lassen. Diese:r kann bei Bedarf die Blutabnahme durchführen und die Blutprobe dann von Labors.at analysieren lassen. Der Alzheimer-Demenz-Bluttest wird in Europa exklusiv von Labors.at durchgeführt. Labors.at verfügt über neun Standorte in Wien und einen umfassenden Transportdienst, sodass Proben auch aus dem Rest von Österreich schnell und sicher in das Labor gelangen. Die Befundübermittlung erfolgt zeitnah, entweder elektronisch oder postalisch, sodass Ärztinnen und Ärzte sowie Patientinnen und Patienten rasch über die Ergebnisse informiert werden.

Warum ist die Früherkennung bei Alzheimer-Demenz so entscheidend?

Dr. Mühl: Eine frühzeitige Diagnose ist von größter Bedeutung, da sie es ermöglicht, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen. Therapeutische Maßnahmen müssen frühzeitig ergriffen werden, um die Selbstständigkeit der Betroffenen zu erhalten und ihnen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Es gibt jedoch auch Symptome, die Alzheimer ähneln, aber durch andere, oft behandelbare Erkrankungen verursacht werden. Eine genaue Abklärung hilft, die richtige Therapie einzuleiten. Darüber hinaus zeigen neu entwickelte Alzheimer-Medikamente in frühen Stadien besonders gute Wirkung. Mit diesem Test ist es möglich, Alzheimer nicht nur früher zu erkennen, sondern auch eine gezieltere Behandlung einzuleiten.

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