Die Koalitionsverhandlungen könnten diesmal kompliziert werden und die Regierungsbildung daher länger dauern. 

 Gemäß den Kräfteverhältnissen im neu gewählten Nationalrat könnte die nun mit der Regierungsbildung beauftragte ÖVP entweder mit SPÖ oder FPÖ regieren. Allerdings schließt ÖVP-Chef Karl Nehammer bisher eine Zusammenarbeit mit der FPÖ unter Herbert Kickl aus. Eine ÖVP-SPÖ-Koalition hätte nur ein Mandat Überhang, weshalb erstmals eine Dreierkoalition entstehen könnte.

   Nach der letzten Nationalratswahl vor fünf Jahren dauerte es 100 Tage, bis die Türkis-Grüne Bundesregierung unter Sebastian Kurz (ÖVP) angelobt wurde. Das war deutlich länger als bei den meisten Regierungsverhandlungen zuvor. Im Durchschnitt dauerte die Regierungsbildung nach den vorangegangenen 23 Wahlen der Zweiten Republik 62,4 Tage. Lässt man die fünf Alleinregierungen weg, liegt die Dauer vom Wahltag bis zur Angelobung im Schnitt bei 70,2 Tagen.

Am längsten – nämlich 129 Tage – mussten die Österreicherinnen und Österreicher 1962/63 warten, bis ÖVP und SPÖ – widerstrebend – zum letzten Mal vor der Phase der Alleinregierungen einig wurden. Die zweitlängste Regierungsbildung gab es vor 25 Jahren, nach dem bis zur Nationalratswahl vor drei Wochen größten Wahlerfolg der FPÖ unter Jörg Haider. Insgesamt 124 Tage dauerte es, bis die erste schwarz-blaue Regierung unter Wolfgang Schüssel (ÖVP) stand. Langwierige Sondierungen zwischen der erstplatzierten SPÖ und der drittplatzierten ÖVP scheiterten, dann ging es aber flott: binnen elf Tagen stand die ÖVP-FPÖ-Regierung.

Exit mobile version