In Tirol soll es zu einer geringfügigen Reduktion von Polizeidienststellen im Zuge einer ab Frühjahr startenden Strukturreform kommen.  

Fünf Kleindienststellen würden mit benachbarten Stellen zusammengelegt, sodass tirolweit noch 58 Inspektionen bestehen bleiben, teilte Landespolizeidirektor Helmut Tomac am Mittwoch vor Journalisten in Innsbruck mit. Darüber hinaus entstünden aber auch 75 zusätzliche Arbeitsplätze bzw. 56 Planstellen im Kriminaldienst und Verkehrsmanagement.

Diese fünf Polizeiinspektionen sperren jetzt zu

Als Gründe für die Auflösung der fünf Kleindienststellen führte Tomac eine angestrebte Steigerung der Attraktivität des Arbeitsplatzes sowie neue Anforderungen an die Polizeiarbeit an. Die Reform betrifft unter anderem die Schließung der Polizeiinspektionen in Kappl und Nauders (Bezirk Landeck), Mutters und Rum (Bezirk Innsbruck Land) sowie Kundl (Bezirk Kufstein). Die Bediensteten dieser Standorte würden in meist größere, benachbarte Inspektionen versetzt, so Tomac. “Dabei wird kein einziger Arbeitsplatz gestrichen, sondern bestehende Ressourcen effektiver eingesetzt”, unterstrich der Landespolizeidirektor.

Neue Kriminaldienststellen, Stellen fürs Verkehrsmanagement würden hingegen entstehen bzw. Spezialisten für Cyberkriminalität ausgebildet werden. Etwa im Verkehr gebe es besondere Herausforderungen, wurde betont. Insbesondere im Wipptal bereite man sich in den kommenden Jahren auf ein turbulentes Verkehrsaufkommen vor. “Wir müssen dafür sorgen, dass das Wipptal aufgrund der Bauarbeiten an der Luegbrücke nicht lahmgelegt wird”, erklärte Tomac. In Zusammenarbeit mit dem Autobahnbetreiber Asfinag und dem Land Tirol sei man daher bemüht, die Wipptaler Bevölkerung vor einem Verkehrschaos zu schützen. Aufgrund von Bauarbeiten und entsprechenden Einschränkungen – wie die teilweise Einspurigkeit der Luegbrücke – müsse man das Verkehrsmanagement durch die Polizei für die kommenden Jahre verstärken. Neben der Kontrolle von Abfahrtrouten sei es auch polizeiliche Aufgabe, den Verkehr grundsätzlich zu monitoren und schnellstmöglich auf etwaige Probleme zu reagieren. Dafür würde eine Einheit in Steinach mit rund zwölf Beamten – an Spitzentagen zehn zusätzlichen Polizisten – entstehen.

“Am Puls der Zeit” bei Cyberkriminalität

Zusätzliche Einheiten bekomme Tirol auch im Bereich des Kriminaldienstes – Stichwort Cyberkriminalität. “Wir brauchen moderne Strukturen die am Puls der Zeit sind”, erläuterte der Landespolizeidirektor. In fünf Regionen würden Kriminalassistenzdienststellen mit zusätzlich 30 Planstellen etabliert. Im Landeskriminalamt installiere man darüber hinaus ein Cybercrime-Trainings-Center (CCTC) mit zwei zusätzlichen Planstellen.

Auf das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung angesprochen, verwies Tomac darauf, dass dieses “nicht durch Gebäude der Polizei, sondern durch eine erhöhte Streifentätigkeit” erreicht werde. In den Gemeinden, in denen Polizeiinspektionen schließen werden, würde die Streifentätigkeit massiv zunehmen und die Beamten jederzeit einsatzbereit sein. “Weniger als drei Prozent der ersten Kontaktaufnahme mit der Tiroler Polizei finden physisch statt”, fuhr Tirols Polizeichef fort. Also sei klar, dass nicht die Inspektionen, sondern vielmehr die Streifenwagen für die Sicherheit der Bevölkerung relevant seien.

Reformen würden zeitnah umgesetzt

“Das Kirchturmdenken finde ich falsch”, konterte Tomac indes auf einzelne Gemeindevertreter, die die Schließungen kritisiert hatten. Der Landespolizeidirektor verwies zudem darauf, dass alle Verantwortlichen rechtzeitig über die Maßnahmen informiert wurden. Man sei dabei zwar nicht auf Freude an den Reformen, wohl aber auf Verständnis für die Schließungen gestoßen, so Tomac. Im Laufe des Frühjahres sollen die Maßnahmen in ganz Tirol umgesetzt werden.

Bereits vor dem Pressegespräch der Polizei hatte Tirols FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger angesichts verschiedener Medienberichte auf die Strukturreform reagiert. Er forderte von der Polizeiführung “Augenmaß und Weitsicht” bei jeglichen Reformen und Umstrukturierungen ein. Die Schließungen dürften “sicher nicht zu Lasten der Sicherheit und der Arbeit der Exekutivbeamten” gehen.

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