Datenschutz oder wissenschaftliche Freiheit? Um diese Frage dreht sich der Rechtsstreit zwischen der Muslimischen Jugend und der Universität Wien.

Vier Jahre lang kämpft die Muslimische Jugend Österreich schon gegen die “Islam-Landkarte” an. Diese verzeichnet gut 300 islamische Einrichtungen und Vereine in Wien, zum Teil mit Privatadressen. Nachdem es durch die Veröffentlichung zu Übergriffen auf Muslime kam, zog man vor Gericht – und bekam recht.  

Der Verfassungsgerichtshof entschied, dass die Veröffentlichung der Adressen aus Datenschutzgründen unrechtmäßig war. Die Universität Wien, welche das Projekt betreut, legte daraufhin Beschwerde ein. Ein Betroffener ist Adis Serifovic, Vorsitzender der Muslimischen Jugend, dessen Privatadresse ebenfalls auf der Karte stand. Im ORF berichtete er, dass er Besuch eines Fremden vor seiner Tür erhielt, woraufhin er sich ernsthafte Sorgen um seine Sicherheit machte. Dies war gar einer der Gründe, warum er und seine Familie beschlossen, umzuziehen. 

Die Universität Wien erklärte indessen, dass man auch weiterhin die Freiheit der Wissenschaft und den Datenschutz sorgfältig abwägen wolle. Damit bleibt die “Islam-Landkarte” selbst nach fast einem halben Jahrzehnt ein strittiges Thema, das die Gerichte wohl noch eine Zeit lang beschäftigen wird.

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