Vor nicht allzu langer Zeit war ein Duell zwischen Rapid und Red Bull Salzburg gleichbedeutend mit einem Kräftemessen der beiden besten Teams des Landes. Im Spiel am Sonntag (ab 17 Uhr/live auf Sky) hingegen treffen im Allianz Stadion zwei zuletzt leidgeprüfte Mannschaften aufeinander.
Für Rapid geht es nach dem verlorenen Cup-Finale drei Runden vor dem Ende der Bundesliga-Meistergruppe um Schadensbegrenzung, die Bullen hecheln am Sonntag (ab 17 Uhr, im Sport24-Liveticker) hingegen dem um drei Punkte enteilten Spitzenreiter Sturm Graz hinterher.
Bullen im Meisterkampf unter Druck
Die Salzburger sind gegen die Hütteldorfer schon seit 22 Bewerbspartien ungeschlagen, haben aber aus den jüngsten sechs Pflichtspielen nur einen Sieg geholt. “Die Ausgangslage vor diesem Spiel ist klar. Wir wollen bei Rapid drei Punkte holen, um weiter Druck auf Sturm auszuüben und unsere Chancen auf den Titel zu wahren”, erklärte Trainer Onur Cinel. Hoffnung schöpft der Deutsche aus dem 2:2 gegen Sturm, als man einen 0:2-Rückstand wettmachte. “So wie da wollen wir auch in Wien das Tempo und die Energie Richtung gegnerisches Tor hochhalten.”
Rapid nach Cup-Drama besonders geschwächt
Für Rapid geht es vier Tage nach dem 1:2 in Klagenfurt gegen Sturm um Frustbewältigung. “Nach diesem Match habe ich nicht gut und viel geschlafen”, erzählte Coach Robert Klauß. Auch am Freitag bekräftigte der 39-Jährige seine Meinung, wonach das Siegestor der Steirer irregulär gewesen sei. Zwar hätte er in seinem Interview unmittelbar nach Spielende rückblickend einige Aussagen “anders formuliert, doch ich bleibe zu 100 Prozent dabei, dass die Entscheidung zu 100 Prozent falsch war. Eine so große Entscheidung zu treffen und sich das nicht einmal auf Video anzuschauen, ist das, was mich extrem geärgert hat. Für den Schiedsrichter ist es einfach nur ein Pfiff, für uns aber die Welt, die dranhängt”, kritisierte Klauß.
Die Nachwehen des Cupfinales spürt Rapid nicht nur auf emotionaler Ebene. Jonas Auer fällt wegen einer Zehenverletzung bis Saisonende aus, Terence Kongolo und Nenad Cvetkovic stehen gegen Salzburg ebenso nicht zur Verfügung. Ein Fragezeichen steht hinter Guido Burgstaller und Lukas Grgic, Ismail Seydi muss nach einer Knie-OP monatelang pausieren. Die Verletzungsprobleme begleiten Rapid schon wochenlang und sind ein Mitgrund dafür, dass man bereits seit sechs Pflichtspielen auf einen vollen Erfolg wartet. “Uns sind zu viele Spieler mit hoher Qualität weggebrochen”, meinte Klauß.
Hütteldorfer kämpfen bis zum Schluss
In diesem Zusammenhang wehrte sich der Deutsche auch gegen den Vorwurf, er habe in den Matches vor dem Cupfinale zu viele Kicker geschont. “Wir haben die Spieler eher zu früh spielen lassen, sind mit Einzelnen extrem ins Risiko gegangen.” Nun gilt es, zumindest noch Endrang vier zu erreichen – in diesem Fall würde sich Rapid das Europacup-Play-off der Bundesliga, möglicherweise gegen die Wiener Austria, ersparen und in der zweiten Runde der Europa-League-Qualifikation einsteigen. Der vierte Platz ist laut Klauß ein “lohendes Ziel. Es wird schwer, doch wir haben es in der eigenen Hand.”
Für den Ex-Nürnberg-Coach geht Salzburg als Favorit in die Partie. “Aber das kann für uns auch eine Chance sein.” Klauß kündigte einen “Fight” an. “Wir werden es ihnen extrem schwer machen, viel Herz und Leidenschaft auf den Platz bringen und versuchen, dem Gegner mit den Waffen, die wir zur Verfügung haben, wehzutun.” Ein Erfolgserlebnis gegen den Serienchampion, wäre “als Stimmungsbarometer wichtig, und um zu zeigen, dass wir die Herausforderung annehmen”, so Klauß.
Pavlovic bereit für Liga-Hit
Salzburgs wieder einsatzberechtigter Innenverteidiger Strahinja Pavlovic ist auf einen harten Kampf eingestellt. “Die DuelIe mit Rapid sind meist intensiv und emotional. Umso wichtiger ist es deshalb, dass wir uns in erster Linie auf uns und unsere Leistung konzentrieren. Dabei wollen wir möglichst viel Druck machen, unser intensivstes Spiel auf den Rasen bringen und ihnen wenig Zeit zum Durchatmen lassen”, sagte der Serbe.