Nach vielen Tiefschlägen in den vergangenen Wochen war bei Rapid am Donnerstag wieder einmal Jubel angesagt.  

Die Hütteldorfer stiegen durch einen 2:1-Heimsieg nach Verlängerung gegen FK Borac aus Banja Luka ins Viertelfinale der Conference League auf, stehen damit erstmals seit 29 Jahren in einem Europacup-Bewerb unter den letzten acht und sorgten für den weitesten Vorstoß eines heimischen Clubs auf europäischer Ebene seit Red Bull Salzburgs Europa-League-Semifinale 2018.

Auf “Euro-Louis” ist Verlass 

Die Fixierung des Viertelfinal-Duelle mit Djurgarden (10. April auswärts, 17. April) war ein hartes Stück Arbeit. Vier Minuten lang war man gegen den bosnischen Underdog sogar virtuell ausgeschieden. Dann aber glich Dion Beljo aus, und in der Verlängerung war wie so oft bei internationalen Partien auf Louis Schaub Verlass.

Der 30-Jährige schlenzte den Ball in der 96. Minute zum 2:1 ins lange Eck und schwang sich dadurch zum alleinigen zweitbesten Torschützen in Rapids Europacup-Historie vor Hans Krankl (18) und hinter Steffen Hofmann (25) auf. Dass der Mittelfeldspieler auch “Euro-Louis” gerufen wird, kommt nicht von ungefähr. “Es gibt schlimmere Spitznamen. Ich freue mich, wenn ich das ab und zu bestätigen kann”, sagte Schaub.

Schaub kann sich Europacup-Treffsicherheit selbst nicht erklären

Warum es bei ihm gerade im Europacup so gut läuft, ist dem Ex-ÖFB-Internationalen selbst ein Rätsel. “Es gibt im Fußball Dinge, die man nicht erklären kann.” Sein Treffer ließ den zuletzt unter Druck geratenen Trainer Robert Klauß durchschnaufen. “Ich bin extrem glücklich und stolz, dass wir es geschafft haben. Was uns heute gelungen ist, ist etwas Besonderes. Wir haben uns in diese Situation mit sehr viel Fleiß gebracht”, meinte der Deutsche. Er habe schon beim Aufstehen Donnerstagfrüh ein gutes Gefühl gehabt und an den Aufstieg geglaubt, berichtete Klauß. “Aber dass es dann so dramatisch wird, wusste ich nicht.”

Rapid scheiterte lange an Pech und eigenem Unvermögen und geriet sogar durch die erste Chance der Gäste in Rückstand. “Doch für mich kam das 0:1 nicht so überraschend, weil das ihre ganz große Stärke ist, dass sie aus ganz wenig ganz viel machen können”, sagte Klauß über den Gegner, der in beiden Partien nur geringe Qualität erkennen ließ. Trotzdem wies der Coach die Ansicht zurück, man habe lediglich einen Pflichtsieg eingefahren. “Alles Schmarrn, alles Blödsinn. Die stehen nicht umsonst im Achtelfinale und haben vorher ihre Gegner verdient ausgeschaltet.”

Klauß richtete Blick schon auf GAK-Spiel

Auf Klauß und seine Schützlinge wartet nun am Sonntag bereits der nächste Stresstest. Zum Abschluss des Bundesliga-Grunddurchgangs geht es im Allianz Stadion gegen den GAK, nur mit einem Sieg ist man fix in der Meistergruppe. “So richtig genießen werde ich den Aufstieg erst können, wenn wir gegen den GAK gewinnen. Da geht es um die Meisterschaft, das ist unser Kerngeschäft”, betonte Klauß.

Die Partie gegen den Vorletzten sei “viel wichtiger als das Spiel heute, auch wenn es nicht viele hören wollen. Der Sieg gegen Borac ist ein Add-on, der strahlt dann schön, wenn wir am Sonntag die Basis erfüllen.” Bis zum GAK-Match heißt es nun Kräfte sammeln, betonte Klauß. Es sei zwar besser, nach 120 Minuten weiterzukommen als nach 90 Minuten auszuscheiden, “denn das gibt uns für Sonntag einen Push. Aber natürlich hat es extrem viel Kraft gekostet. Wichtig ist jetzt: viel schlafen, viel essen und viel trinken.”

Rapid casht EURO-Millionen ab

Während die Spieler regenerieren, dürfen die Clubverantwortlichen zufrieden auf den Kontoeingang blicken – rund 11,5 Millionen Euro hat Rapid bisher in dieser Saison alleine aus UEFA-Prämien verdient. Außerdem steht durch den Erfolg über Borac fest, dass Österreich auch in der Saison 2026/27 mit fünf Vereinen im Europacup vertreten sein wird.

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