Freiheitliche in der Stadt Salzburg wollten statt NS-Opfer andere Namenspatin.

Der Salzburger Stadtsenat hat am Montag beschlossen, eine bisher namenlose Stiege hinauf auf den Mönchsberg nach dem 1944 verstorbenen NS-Opfer Alma Rosé zu benennen. Die Stadt-FPÖ trug den Vorschlag allerdings nicht mit und schlug vor, der Stiege den Namen der früheren Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler zu geben. Gefragt, ob sie das überhaupt möchte, wurde Rabl-Stadler nicht. Darum meldete sie sich am Dienstag in einer Aussendung selbst zu Wort.

Sie sei prinzipiell gegen die Namensgebung nach noch lebenden Persönlichkeiten. Die Namensgebung nach der im KZ umgekommenen Musikerin Alma Rosé sei “eine (leider nur kleinwinzige) Wiedergutmachung, vor allem aber ein wichtiges Signal gegen das Vergessen.” Zugleich bitte sie alle Politiker, die delikate Namensdebatte jetzt und auch nicht in Zukunft nicht für politisches Kleingeld zu nützen: “Dies erhoffe ich besonders für den Umgang mit der Persönlichkeit Herbert von Karajan.”

Die neue Salzburger Stadtregierung hatte kürzlich beschlossen, eine erste nach NS-Tätern oder -Profiteuren benannte Straße in der Landeshauptstadt umzubenennen. Weitere sollen folgen. Unter den prominentesten Kandidaten für eine Umbenennung findet sich auch der Dirigent Karajan, der den Salzburger Festspielen bis zu seinem Tod 1989 über Jahrzehnte engstens verbunden war.

In der Stadt Salzburg können Verkehrsflächen grundsätzlich nur nach bereits verstorbenen Persönlichkeiten benannt werden. Der Vorschlag der FPÖ wurde darum als “Justament-Vorschlag” bezeichnet. Bürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) meinte in der Debatte knapp: “Ich wünsche Helga Rabl-Stadler, dass sie noch ganz, ganz lange lebt.”

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