Nach den rot-weiß-roten Siegen in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen steht am Freitag um (13.30 Uhr/live auf ORF1) die Qualifikation für eine hoffentlich dritte ÖSV-Gala am Innsbrucker Bergisel auf dem Programm.

Die ÖSV-Skispringer sind mit einer historischen Dreifachführung im Gepäck in der Heimat gelandet. Am Tag nach dem Sieg von Daniel Tschofenig in Garmisch gönnten sich die rot-weiß-roten Adler viel Ruhe, ehe es am Innsbrucker Bergiselin die vorletzte Runde der Vierschanzentournee geht. Vor Heimpublikum wollen Tschofenig, Jan Hörl und Stefan Kraft am Freitag beim Quali-Springen (ab 13.30 Uhr, im Sport24-Liveticker) die Weichen endgültig in Richtung des ersten österreichischen Gesamtsiegs seit 2015 stellen.

ÖSV-Adler krallen sich Gelbes Trikot

Die Stimmung im Lager der Österreicher könnte nach dem Traumstart in Deutschland nicht besser sein. “Wir haben ein extrem gutes Selbstvertrauen. Die Jungs merken, dass das Paket stimmt und sie extrem gut unterwegs sind”, sagte ÖSV-Cheftrainer Andreas Widhölzl. Gleichzeitig bemühte sich der Erfolgscoach, nicht zu euphorisch zu klingen. “Es bleibt nach wie vor spannend, aber ich bin einmal sehr zufrieden. Wir haben das Gelbe Trikot, sind nach wie vor 1-2-3 in der Tournee – also es ist ein guter Start gewesen.”

Seit dem Neujahrstag liegt erstmals Tschofenig an der Spitze der Tourneewertung. Der Kärntner führt vor dem ausverkauften Innsbruck-Bewerb am Samstag (ab 13.30 Uhr, im Sport24-Liveticker) 7,9 Punkte vor Hörl. Der auf seiner Angstschanze in Garmisch auf Rang drei zurückgefallene Auftakttriumphator Kraft liegt 8,7 Zähler hinter Tschofenig. Der viertplatzierte Schweizer Gregor Deschwanden hat 13,6 Punkte Rückstand.

Tschofenig froh über Druckverteilung

Als Topfavorit sieht sich Tschofenig aber nicht. “Weil ich weiß, was die anderen drauf haben. Im Team Österreich gibt es tatsächlich keinen Topfavoriten. Ich weiß, wie gut Krafti springt, wie gut Jan springen kann. Und dahinter kommen auch noch Deschwanden und Johann Andre Forfang”, sagte Tschofenig am Ruhetag im Teamquartier in Mutters. Dass er von zwei Teamkollegen gejagt wird, sei besonders speziell aber irgendwie auch beruhigend. “Es ist schon feiner, weil du weißt, wir sind im Team in einer guten Position. Und du kannst den Druck, der von außen kommt, ein bisschen aufteilen, das nimmt schon den Druck von den Schultern.”

Tschofenig hat dem Deutschen Pius Paschke in Garmisch mit seinem dritten Saisonerfolg das Gelbe Trikot des Weltcup-Leaders abgenommen. Das spiele im Tournee-Verlauf aber keine große Rolle. “Natürlich habe ich ein andersfarbiges Trikot an, deswegen springe ich aber nicht weiter oder kürzer. Ich will einfach genauso weitermachen wie bisher.”

Hörl will seine Teamkollegen überflügeln

Auch Hörl möchte im Flow bleiben und seine Teamkollegen möglichst überflügeln. “Ich bin noch voll im Rennen. Wir werden versuchen, das Ganze spannend zu machen und Tschofi zu ärgern, so leicht machen wir es ihm nicht.” Die famose Teambilanz gibt dem Salzburger zusätzlichen Auftrieb. “Grundsätzlich ist es mega, dass wir 1-2-3 sind, aber es warten noch zwei Stationen. Es kann noch alles passieren, aber derweil sind wir sehr gut positioniert.”

Widhölzl wollte sich auf keinen Topfavoriten aus seinen Reihen festlegen. “Es ist alles möglich für die drei. Man darf aber auch Deschwanden nicht außer Acht lassen”, sagte der Ex-Tourneesieger und verwies auf das nötige Glück sowie Nervenstärke. “Entscheidend wird sein, wie sehr sie es ausblenden können, was rundherum passiert. Wir müssen sie einfach auf Linie halten, dass sie nicht links oder rechts ausbrechen.” Die Aussichten auf den Gesamtsieg – es wäre sein erster als Trainer bei der Tournee – seien aber hervorragend. “Wir haben noch nie so gute Chancen gehabt, dass es einer machen kann.”

“Keine Wunderanzüge”

Auch ÖSV-Sportdirektor Mario Stecher ist vom aktuellen Höhenflug mit dem ersten Garmisch-Sieg seit 2014 begeistert. “Das ist unglaublich stark. Der erste Sieg hier seit elf Jahren zeugt von Qualität im Betreuer- und Technologie-Stab und natürlich auch bei den Athleten.” Das Erfolgsgeheimnis, das teilweise schon zu Verdächtigungen der Konkurrenz wegen eines möglichen Materialvorteils geführt hat, erklärte Stecher so: “Das Geheimnis ist wie überall anders (auch): Wenn man einen Zusammenhalt hat, wenn man als Team auftritt, wenn man kommuniziert miteinander, dann sind solche Erfolge möglich.”

Widhölzl antwortete auf angeblich unlautere Materialvorteile angesprochen mit einem Lächeln und wies diese erneut zurück. Hörl betonte, dass es keine “Wunderanzüge” gebe. Man sei einfach als Team in allen Bereichen sehr gut aufgestellt. “In erster Linie ist es einfach eine gute Leistung, die wir bringen.”

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