Harry einigte sich außergerichtlich in dieser pikanten Angelegenheit.

Prinz Harry hat seine Klage gegen den Herausgeber der Zeitung „The Sun“ wegen angeblicher unrechtmäßiger Informationsbeschaffung in letzter Minute vor Beginn des wochenlangen Prozesses beigelegt.

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Der Herzog von Sussex behauptete, er sei von Journalisten und Privatdetektiven, die für News Group Newspapers (NGN), die auch die inzwischen eingestellte News Of The World herausgibt, arbeiten, ins Visier genommen worden.

Beigelegt

Ein bis zu zehnwöchiger Prozess sollte am Dienstag vor dem High Court in London beginnen, aber drei Anträge auf Vertagung und ein Angebot des Berufungsgerichts führten dazu, dass der Fall nicht eröffnet wurde. Heute Morgen erklärte Harrys Anwalt David Sherborne, dass die Parteien „eine Einigung erzielt“ hätten und dass NGN dem Herzog eine Entschuldigung angeboten habe und „beträchtlichen Schadenersatz“ zahlen werde. Lord Tom Watson, ehemaliger stellvertretender Vorsitzender der Labour-Partei, hatte ebenfalls rechtliche Schritte gegen den Verlag eingeleitet, seine Klage aber ebenfalls beigelegt.

Große Überraschung

Die Einigung in letzter Minute ist eine große Überraschung. Harry hatte angekündigt, stellvertretend für andere Betroffene das Verfahren durchzuziehen und die mutmaßlichen Machenschaften des Blattes ans Licht zu bringen. Er wollte dafür sogar selbst in den Zeugenstand treten. Das bleibt nun aus. Doch Harry erhält eine “substanzielle Entschädigung”, wie es in einer Erklärung des Verlags NGN (News Group Newspapers) hieß.

Der Verlag entschuldigte sich zudem in einer Erklärung “umfassend und ohne Einschränkungen” für “ernsthafte Verletzungen seines Privatlebens, einschließlich illegaler Praktiken, die durch Privatdetektive angewandt wurden, die für die “Sun” tätig waren.”

Illegale Methoden waren verbreitet

Der Verlag von US-Medienmogul Rupert Murdoch entgeht nun einer ausführlichen Prüfung vor Gericht, ob und inwieweit Mitarbeiter der “Sun” in illegale Machenschaften verwickelt waren.

Es geht dabei um den Zeitraum zwischen 1996 und 2011. Dass damals illegale Methoden wie das Abhören von Sprachnachrichten bei einigen britischen Zeitungen verbreitet waren, ist unumstritten. Bislang gelang es dem Verlag jedoch stets, Klagen durch Zahlungen im Vorfeld abzuwenden.

Großes finanzielles Risiko

Schauspieler Hugh Grant (64) und andere, die sich zunächst der Klage angeschlossen hatten, waren schon im Vorfeld auf ein Angebot des Verlags NGN (News Group Newspapers) eingegangen. Grant hatte als Grund dafür das finanzielle Risiko angegeben. Ihm drohten nach eigenen Angaben Kosten in Höhe von zehn Millionen Pfund (derzeit etwa 11,8 Millionen Euro).

In Großbritannien müssen Kläger selbst im Fall eines Siegs vor Gericht die Prozesskosten übernehmen, sollte ihnen eine geringere Summe zugesprochen werden, als zuvor im Rahmen eines Vergleichs angeboten wurde.

Harry führt einen regelrechten Kreuzzug

Prinz Harry wollte das Risiko eigentlich bewusst eingehen. Der Royal führt einen regelrechten Kreuzzug gegen die “tabloid press”, wie die Boulevardpresse in Großbritannien genannt wird. Er will zeigen, dass die Methoden System hatten.

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