Rund eineinhalb Jahre nach dem Tod von Lisa Marie Presley sind posthum die Memoiren des einzigen Kindes von Musik-Ikone Elvis Presley erschienen. Ihre Tochter, die Schauspielerin Riley Keough, habe das Buch “From Here to the Great Unknown – Von hier ins Ungewisse. Erinnerungen” mithilfe von Tonbandaufnahmen ihrer Mutter fertiggestellt, wie der Penguin Verlag mitteilte. Presley war Anfang 2023 im Alter von 54 Jahren an Folgen einer gewichtsreduzierenden Operation gestorben.

Perspektive von Presley 

Rund einen Monat vor ihrem überraschenden Tod habe ihre Mutter sie gefragt, ob sie das Buch mit ihr gemeinsam verfassen wolle, schreibt Keough im Vorwort. Das Buch erzählt nun abwechselnd aus der Perspektive von Presley und von Keough, gekennzeichnet durch unterschiedliche Schriftarten. Ihre Mutter sei “eine Art Prinzessin von Amerika” gewesen, schreibt Keough – “und das wollte sie nicht sein”.

Es beginnt mit den ersten Jahren im Leben von Presley, die sie größtenteils mit ihrem berühmten Vater auf dessen Anwesen Graceland in Memphis im US-Bundesstaat Tennessee verbringt. “Für mich war er ein Gott. Ein Auserwählter.” Schon als kleines Kind aber hat sie auch Angst vor dessen Tod. “Ich wusste, dass irgendetwas Tragisches drohte.”

Als Elvis Presley 1977 im Alter von 42 Jahren stirbt, ist seine Tochter neun Jahre alt – und bekommt alles hautnah mit. Sein lebloser Körper wird an ihr vorbei aus dem Haus getragen. “Sein Gesicht sah ich nicht, aber seinen Kopf, seinen Körper, seinen Pyjama und ich sah seine Socken am Fuß der Trage.”

Sexuell belästigt 

Zu diesem Zeitpunkt lebt Lisa Marie Presley schon die meiste Zeit mit ihrer Mutter Priscilla Presley in Los Angeles, die Eltern hatten sich getrennt. Ein neuer Freund ihrer Mutter habe sie später sexuell belästigt, schreibt Lisa Marie Presley. Sie geht auf zahlreiche Schulen, konsumiert früh Drogen und Alkohol, ist zeitweise Mitglied von Scientology und heiratet mit 20 Jahren den Musiker Danny Keough, mit dem sie 1989 Tochter Riley und 1992 Sohn Benjamin bekommt.

1994 scheitert die Ehe und Presley heiratet nur wenige Wochen nach der Scheidung den “King of Pop” Michael Jackson. “Ich war wirklich sehr glücklich. Ich war danach nie wieder so glücklich”, schreibt Presley. “Wir wollten einfach nur allein sein, normal, anonym. Ich habe seine Wäsche gewaschen und wir haben gemeinsam Besorgungen gemacht, eingekauft.” Auch Tochter Keough schreibt, die beiden seien “ein ganz normales Ehepaar” gewesen. “Morgens fuhren sie mich zur Schule, wie in einer gewöhnlichen Familie.”

Doch 1996 geht auch diese Ehe kaputt. Danach scheitern noch zwei weitere Ehen von Presley, eine davon mit Hollywood-Star Nicolas Cage. 2008 bekommt sie mit dem Musiker Michael Lockwood Zwillingstöchter. Außerdem verfolgt sie eine Gesangskarriere und bringt drei Studioalben heraus. Einige Jahre lang schafft es Presley, ohne Drogen zu leben, doch die Sucht holt sie wieder ein. Zeitweise habe sie etwa 80 Tabletten pro Tag genommen, schreibt sie. Immer wieder verbringt Presley mit ihren Kindern auch Zeit in Graceland, dann schlafen sie alle gemeinsam im einstigen Bett von Elvis.

Presleys Sohn Benjamin nimmt sich das Leben 

2020 nimmt sich Presleys Sohn Benjamin das Leben. Nach seinem Tod habe sie den Leichnam ihres Sohnes noch zwei Monate lang in einem entsprechend gekühlten Raum in ihrem Haus aufbewahrt, so die Elvis-Tochter. “Ich denke, jede andere Person würde sich bei der Vorstellung, ihren Sohn auf diese Weise bei sich zu haben, vor Angst in die Hose scheißen. Aber ich nicht”, heißt es in dem Buch. “Ich schätzte mich so glücklich, dass es einen Weg gab, wie ich ihn noch bemuttern, es noch ein bisschen hinauszögern konnte, bis es für mich in Ordnung wäre, ihn zur Ruhe zu betten.”

Der Tod ihres Sohnes habe ihrer Mutter das Herz gebrochen, schreibt Keough. Rund drei Jahre später stirbt Lisa Marie Presley selbst. Im Buch zitiert Keough aus ihrer Trauerrede, die ihr Mann Ben Smith-Petersen bei der Trauerfeier vorlas: “Danke, dass du mir gezeigt hast, dass Liebe das Einzige ist, was im Leben zählt.”

(S E R V I C E – Lisa Marie Presley, Riley Keough: “From Here to the Great Unknown – Von hier ins Ungewisse. Erinnerungen”, Übersetzt von Sylvia Bieker und Henriette Zeltner-Shane, Penguin Verlag, 240 Seiten, 29,50 Euro)

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