Luftalarm: Heftige Raketenangriffe auf die Ukraine

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Russland überzieht die Ukraine nach Militärangaben aus Kiew erneut mit heftigen Raketenangriffen. Im ganzen Land wurde am Donnerstagmorgen Luftalarm ausgelöst.

Auch in der Hauptstadt Kiew waren mehrere schwere Explosionen im Zentrum zu hören. Bürgermeister Vitali Klitschko sprach von 15 Raketen über der Stadt, mehreren Explosionen und warnte vor möglichen Stromausfällen. Drei Menschen wurden verletzt, darunter ein 14-jähriges Mädchen. Die Menschen sollten ihre Mobiltelefone aufladen und sich mit Wasservorräten eindecken.

Russland greift seit Oktober im Abstand von einigen Tagen immer wieder intensiv die ukrainische Energie-Infrastruktur an, zumeist jeweils mit Dutzenden Raketen. Die neue Welle war noch vor Jahresende erwartet worden.

Aus mehreren Teilen der Ukraine im Süden und im Westen gab es Berichte von Behörden über Angriffe. Präsidialamtsberater Olexij Arestowytsch teilte mit, dass die russischen Streitkräfte mehr als 100 Raketen abgefeuert hätten.

Örtlichen Medienberichten zufolge waren auch in den Großstädten Schytomyr und Odessa Explosionen zu hören. In den Regionen Odessa und Dnipropetrowsk wurden Stromausfälle angekündigt, um mögliche Schäden an der Energieinfrastruktur zu minimieren.

Die Aggressoren hatten am Mittwochabend eine neue Angriffswelle mit Kamikaze-Drohnen auf die Ukraine gestartet. Die Drohnen seien gegen verschiedene Ziele im Süden und Osten des Landes gerichtet. In der Region Dnipro seien fünf Drohnen abgeschossen worden. In der Früh hieß es vom Generalstab, dass im Raum Charkiw elf von 13 iranischen Drohnen abgeschossen werden konnten. Sie seien gegen die Energieinfrastruktur gerichtet gewesen.

Einflug von Drohnen in mehreren Gruppen wurde auch aus der Region Donezk und Saporischschja gemeldet. Beobachter berichteten zudem von Flügen in Richtung Odessa. Nach Berichten der ukrainischen Agentur UNIAN wurden zahlreiche unbemannte Fluggeräte abgeschossen.

Zuletzt hatte das russische Militär die Kamikaze-Drohnen aus iranischer Produktion gegen die Energieinfrastruktur der Ukraine eingesetzt. Dabei wurde die Versorgung mit Wasser und Strom landesweit schwer in Mitleidenschaft gezogen.

Verwundbarkeit der russischen Luftverteidigung

Der mutmaßliche ukrainische Drohnenangriff auf einen russischen Militärflugplatz zeigt nach britischer Einschätzung die Verwundbarkeit der russischen Luftverteidigung. Es werde immer deutlicher, dass Russland Schwierigkeiten habe, Angriffe tief im Landesinneren abzuwehren, teilte das Verteidigungsministerium in London am Donnerstag mit.
Das liege vermutlich daran, dass moderne Flugabwehrsysteme wie SA-22 Panzir derzeit rar seien.

„Neben der Verteidigung strategischer Standorte wie Engels werden diese Systeme derzeit in großer Zahl benötigt, um die Hauptquartiere nahe der Frontlinie in der Ukraine zu schützen“, hieß es unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse.

Bei der Drohnenattacke auf den Militärflugplatz Engels in Südrussland Hunderte Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt waren am 26. Dezember nach russischen Angaben drei Soldaten getötet worden.

“Umarmen Sie Ihre Familie öfter”

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij hat in einer ungewöhnlich unpolitischen Videobotschaft an die Menschlichkeit seiner Mitbürger appelliert. Selenskij rief die Ukrainer auf, sich in Notlagen gegenseitig zu helfen.

“Wenn Sie wissen, dass jemand einen Sohn oder eine Tochter aus dem Krieg erwartet, passen Sie bitte auf: Sagen Sie Hallo, hören Sie zu, helfen Sie”, sagte der ukrainische Staatschef. “Umarmen Sie Ihre Familie öfter.”

Auch nette Worte zu Kollegen oder Freunden seien angebracht. “Bedanke dich öfter bei deinen Eltern, freue dich öfter mit Kindern.” Wichtig sei auch, den Kontakt zu Freunden und Angehörigen nicht zu verlieren. Ein wenig politisch wurde Selenskyj am Ende seiner Ansprache dann doch: “Beschützen Sie die Ukraine, schätzen Sie einander und tun Sie alles, um unseren Soldaten zu helfen.”

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