Auf seinen Social-Media-Kanälen lehrt Issam Bayan junge Menschen, wie sie – zumindest laut ihm – die Gebote ihres Glaubens richtig leben. Immer wieder agitiert er wegen des Gaza-Kriegs gegen Israel. Auch bei LGBTQ+-Themen vertritt er teils umstrittene Meinungen. So seien Menschen dieser Bewegung zwar zu respektieren, aber: Geschlechtliche Handlungen von Homosexuellen seien im Islam mindestens (!) so eine schwere Sünde, wie Menschen zu töten. Und: Manche Gelehrte würden sogar sagen, es sei noch schlimmer. 

Bayan war vergangene Woche gleich zweimal Stargast im Islamischen Kulturzentrum in Graz. Laut der Einladung, die via Instagram geteilt wurde, gebe es den Vortrag „mit freundlicher Unterstützung der Stadt Graz“. 

Grazer ÖVP alarmiert 

Die Grazer ÖVP zeigte sich ob der Einladung alarmiert.  „Graz ist Stadt der Menschenrechte. Hier dürfen radikale und menschenverachtende Personen keinen Platz haben. Wenn ein solch gefährlicher Influencer offiziell von einer Religionsgemeinschaft eingeladen wird, noch dazu um vor jungen Menschen zu sprechen, müssen die zuständige Bürgermeisterin Elke Kahr und Stadtrat Robert Krotzer den Verantwortlichen Grenzen aufzeigen. Vor allem, wenn es um Förderungen der Stadt geht, die solche Auftritte finanzieren“, so die ÖVP-Gemeinderätin Claudia Unger gegenüber der „Kleinen Zeitung“. 

Der zuständige Stadtrat Krotzer (KPÖ) sieht jedenfalls Gesprächsbedarf. Krotzer hält aber fest, dass die Veranstaltung nicht von der Stadt gefördert worden sei: „Prinzipiell gibt es eine Jahresförderung für die Arbeit dieses Zentrums von rund 10.000 Euro. Diese ist aber heuer noch nicht geflossen.“  Vorerst sei die Förderung auch eingefroren. 

Islamisches Kulturzentrum weist Kritik zurück 

Das Islamische Kulturzentrum weist die Vorwürfe indes zurück. Mahdi Mekic, Obmann des Islamischen Kulturzentrums: „Wir lehnen jegliche Weltanschauung oder Ideologie, welche die Rechtsstaatlichkeit in Österreich in Frage stellt, ab. Zu LGBTQ: wir lehnen jegliche Herabwürdigung und Erniedrigung jeder Gruppe von Menschen ausdrücklich ab.“ 

Bayan sei eben ein „gängiger Influencer unter jungen Menschen, so die Argumentation des Obmanns. „Als solcher wurde er bei uns auch eingeladen. Bei seinem Auftritt hat er über sein Erwachsenwerden als Kind und Teenager mit Migrationshintergrund in Deutschland erzählt, auch über die Herausforderungen, mit welchen er konfrontiert wurde.“ 

Es könne keine Rede davon sein, dass er unter Islamismus-Verdacht stehe.

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