Eine Augeninfektion kostete Elton John die Sehkraft am rechten Auge. Augenarzt Dr. Robert Borny verrät im Talk, wie hoch das Risiko ist, nach Bindehautentzündung u. ä. zu erblinden und ob sein Augenlicht wieder zurückkommen könnte.

Nach 60 Jahren Showbiz sind seine Auftritte – wie zuletzt beim „A Year in TIME dinner“ in New York – rar geworden. Und sie sind jedes Mal etwas ganz Besonderes. Auch für Elton John selbst. Im Juli büßte der 77-Jährige nämlich nach einer schweren Augeninfektion sein rechtes Augenlicht ein. „Das linke“, so erzählte er, „ist auch nicht mehr das Beste.“ Daher könne er derzeit „nichts mehr lesen“ und sich „nichts mehr anschauen“. Sein Augenproblem behindere ihn auch bei seiner Arbeit als Musiker. Aber: „Es gibt Hoffnung und Ermutigung, dass es gut wird.“ Aber im Moment sei es irgendwie festgefahren.

Viele offene Fragen

Was ist Elton John passiert? War es wirklich eine Bindehautentzündung? Wie sieht seine Therapie aus? Und kann es uns passieren, dass wir nach einer eigentlich banalen Infektion plötzlich nichts mehr sehen? Das fragten wir den Experten Augenarzt Dr. Robert Borny (eyedoc.one) im Interview:

Elton John hat im Juli eine Augeninfektion erlitten, die zu einem Sehverlust auf dem rechten Auge führte. Welche Infektionen können zu einem Sehkraftverlust führen?
Dr. Robert Borny:
Normalerweise müssen Infektionen sehr schwer verlaufen, um zu einem Sehkraftverlust zu führen. Eine typische Bindehautentzündung, wie wir sie aus dem Alltag kennen – mit Rötungen und ein wenig Eiter – verursacht keine dauerhaften Sehstörungen. Hier muss mehr passiert sein.

Zum Beispiel?
Dr. Borny:
Wenn z. B. eine Hornhautinfektion vorliegt, kann es kritisch werden. Bakterien, Viren oder Pilze können sich auf der Hornhaut und durch sie durch bis ins Augeninnere ausbreiten und das Auge nachhaltig schädigen. Auch resistente Keime, die schlecht auf Antibiotika ansprechen, können solche schweren Entzündungen hervorrufen. In solchen Fällen muss man den Erreger schnell identifizieren und gezielt behandeln.

Wen kann eine derartig schwere Augenentzündung treffen?
Dr. Borny:
Kontaktlinsenträger haben ein erhöhtes Risiko. Kontaktlinsen liegen direkt auf der Hornhaut auf. Wenn sie nicht sauber gehalten werden oder zu lange getragen werden, können sie schwere Infektionen auslösen. Auch schlechte Hygiene spielt eine Rolle.

Was kann man tun, um das Risiko einer schweren Infektion zu reduzieren?
Dr. Borny:
Hygiene ist entscheidend, besonders für Kontaktlinsenträger. Händewaschen vor dem Umgang mit den Linsen ist ein Muss, ebenso wie die richtige Pflege der Kontaktlinsen. Für Nicht-Kontaktlinsenträger gilt Ähnliches: Man sollte sich nicht mit schmutzigen Fingern ins Auge fassen. Am besten setzt man auf die Hygieneregeln der Coronazeit.

Eine Infektion am Auge passiert schnell mal. Wann sollte man zum Arzt?
Dr. Borny:
Wenn Symptome wie Rötungen, Schmerzen oder verstärkter Eiterausfluss auftreten, sollte man sofort einen Augenarzt aufsuchen. Speziell Kontaktlinsenträger sollten immer bei einem roten Auge den Spezialisten konsultieren. Infektionen können sich rasch verschlimmern, und je früher man handelt, desto besser.

Elton John hofft, dass seine Sehkraft zurückkehrt. Ist das möglich?
Dr. Borny:
Wenn die Infektion nicht zu tief ins Auge vorgedrungen ist, gibt es Möglichkeiten. Sobald sich die Situation des Auges nach der Infektion stabilisiert hat, kann man mit einem Laser Narben auf der Hornhaut entfernen. Allerdings wird die Sehkraft in den meisten Fällen nicht wieder wie vorher. Wenn die Infektion tiefer ins Auge eingedrungen ist oder andere Teile des Auges geschädigt wurden, ist die Prognose schlechter.

Elton John kämpft seit Juli mit seinem Auge. Warum dauert die Heilung so lange?
Dr. Borny:
Die Infektion selbst heilt in der Regel schnell. Behandlungen wie Lasern sind aber erst möglich, wenn das Auge vollkommen gesund ist, was oft ein halbes Jahr oder länger dauern kann.

Welche Tipps haben Sie, um das Augenlicht möglichst zu bewahren?

Dr. Borny: Kontrolluntersuchungen beim Augenarzt sind essenziell. Viele Erkrankungen wie erhöhter Augeninnendruck verursachen anfangs keine Symptome, können das Auge aber schädigen. Mit jährlichen Check-ups lassen sich solche Probleme frühzeitig erkennen.

Exit mobile version