Über eine halbe Milliarde Schulden im Konkurs der Wiener Bank Euram. Manche Sparer zahlen wohl drauf, infomiert der KSV1870.

Das Konkursverfahren über das Vermögen der European American Investment Bank AG, besser bekannt als Euram Bank, nimmt weiter seinen Lauf. Nach der Eröffnung des Verfahrens am 10. Dezember 2024 fand nun am Handelsgericht Wien die Berichts- und Prüfungstagsatzung statt. Dabei wurden Forderungen in Höhe von rund 546,5 Millionen Euro angemeldet. 

432 Gläubiger und anerkannte Forderungen

Insgesamt haben 432 Gläubiger ihre Ansprüche geltend gemacht. Der Insolvenzverwalter hat bisher etwa 353,7 Millionen Euro dieser Forderungen als berechtigt anerkannt. Die Prüfung der Ansprüche ist jedoch noch nicht abgeschlossen, sodass sich die Zahlen in den kommenden Wochen noch ändern könnten.

Die größte Gläubigergruppe bilden die Einlagengläubiger mit einem Forderungsvolumen von rund 370 Millionen Euro. Ein Großteil dieser Forderungen wurde bereits vom Insolvenzverwalter anerkannt. Zudem hat die Einlagensicherung eine Forderung in Höhe von etwa 41,9 Millionen Euro angemeldet, was dem maximal gesicherten Einlagenstand entspricht.

Ein Teil der Sparer zahlt drauf

Die Abwicklung der Euram Bank unterliegt besonderen gesetzlichen Rahmenbedingungen. Gemäß dem Bankensanierungs- und Abwicklungsgesetz (BaSAG) werden Gläubiger in verschiedene Klassen eingeteilt, was eine Abweichung vom Grundsatz der Gläubigergleichbehandlung im Konkurs bedeutet.

„An erster Stelle steht die Einlagensicherung. Danach folgen Sparer mit nicht einlagengesicherten Guthaben, die Anspruch auf eine Quotenzahlung haben. Erst dann kommen die übrigen Gläubiger“, erklärt Mag. Jürgen Gebauer, Leiter der Unternehmensinsolvenzabteilung Wien/Niederösterreich/Burgenland beim KSV1870.

Gebauer geht davon aus, dass die Forderungen der Einlagensicherung voraussichtlich vollständig bedient werden können. Für Einlagengläubiger der zweiten Klasse könnte es hingegen nur eine anteilige Befriedigung geben. Eine genaue Quotenprognose ist jedoch zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich.

Komplexe Abwicklung erfordert Zeit

Aufgrund der Komplexität des Verfahrens rechnet der KSV1870 mit einer längeren Dauer der Insolvenzabwicklung. „Die Verwertung des Vermögens, die Prüfung von Forderungen und möglichen Ansprüchen sowie die Einhaltung der speziellen bankenrechtlichen Vorgaben erfordern einen erheblichen Aufwand“, so Gebauer.

Der Insolvenzverwalter ist seit Beginn des Verfahrens intensiv mit der Abwicklung des Kreditinstituts beschäftigt. Neben der Verwertung von Vermögenswerten steht vor allem die Prüfung möglicher Ansprüche im Fokus.

Ausblick zur Pleite-Bank in Wien  

Die Euram Bank, einst ein bedeutender Player im österreichischen Bankensektor, steht nun vor einer langwierigen und komplexen Abwicklung. Die Gläubiger müssen sich auf eine längere Verfahrensdauer einstellen, während die genaue Höhe der Quoten noch ungewiss bleibt.

Weitere Entwicklungen werden mit Spannung erwartet, insbesondere die endgültige Anerkennung der Forderungen und die Ausschüttung der ersten Quoten.

Personalstand bereits von 50 auf 29 reduziert

Der Mitarbeiterstand wurde zur Reduktion der Personalkosten bereits von ehemals rund 50 auf 29 reduziert. Mit weiterem Personalabbau im Zuge der schrittweisen Abwicklung der Bank sei zu rechnen.

Die 1999 gegründete Privatbank mit Sitz in Wien war in Europa, Russland, dem Nahen Osten und Zentralasien tätig. Nachdem die Bank bereits wegen mangelnder Geldwäscheprävention unter Beobachtung der Finanzmarktaufsicht (FMA) stand, wurde ihr Mitte Oktober 2024 die Fortführung des Geschäftsbetriebs untersagt. Anfang Dezember 2024 folgte dann der Konkursantrag durch die Finanzmarktaufsicht (FMA).

Die Finanzmarktaufsicht (FMA) hat aufgrund der Eröffnung des Insolvenzverfahrens ein Entzugsverfahren eingeleitet. Eine Sachentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) ist derzeit noch ausständig.

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