Teuerung und schwächelnder Markt in China führten zu Umsatz-minus bei Tiroler Hochleistungswerkstoffhersteller. Weltweiter Mitarbeiterstand sank leicht von 11.445 auf 11.208.

Der weltweit agierende Hochleistungswerkstoffhersteller Plansee mit Stammsitz in Breitenwang bei Reutte in Tirol hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/2024 ein Umsatzminus von rund drei Prozent hinnehmen müssen. Der Umsatz reduzierte sich von 2,35 Mrd. Euro im Vorjahr auf nunmehr 2,28 Mrd. Euro, teilte Vorstandsvorsitzender Karlheinz Wex am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Breitenwang mit.

Geschäft in China schwächelt

Als Gründe für die Umsatzreduktion nannte Wex etwa “geopolitische Unsicherheiten”, die zunehmende wirtschaftliche Abschottung von Ländern und den schwächelnden Markt im asiatischen Raum, vor allem in China. “Das abgelaufene Wirtschaftsjahr war aber ‘warm und kalt’ zugleich”, sagte Wex. Es habe sowohl positive als auch negative Aspekte gegeben. Gut gelaufen sei es für die Plansee-Gruppe etwa im Bereich Flugzeugbau, schwierig hingegen in Sachen Bauindustrie. “In dieser gibt es seit rund zwei Jahren eine deutliche Konjunkturdelle, die wir natürlich spüren”, strich Wex heraus.

Der Vorstandschef verwies auch auf steigende Kosten durch die hohe und anhaltende Inflation. Dem gegenüber stehe – wiederum positiv – der Ausbau der eigenen Marktposition in den USA. “Alles in allem muss man von einem sehr differenzierten Marktbild in diesem Jahr sprechen”, konstatierte Wex.

300 Mio. € in Infrastruktur und Forschung investiert

Man habe insgesamt recht gut mit den Bedingungen umgehen können: “Wir haben das Jahr, in das wir mit bescheidenen Erwartungshaltungen gegangen sind, eigentlich erfolgreich gemeistert.” Die Investitionslaune war jedenfalls ungebrochen: “Wir haben rund 300 Mio. in Infrastruktur und Innovationen investiert.” Im Vergleich zum Vorjahr verzeichne man ein um 17 Prozent höheres Investitions- und Innovationsvolumen. Zudem setze das Unternehmen zunehmend auf Produkte mit “höherer Wertschöpfung”.

Auch an der wirtschaftlichen Widerstandsfähigkeit von Plansee habe man gearbeitet: “Die Eigenkapitalquote stieg von 50 Prozent im Vorjahr auf 57 Prozent.” Leicht gesunken ist hingegen der weltweite Mitarbeiterstand: Von 11.445 im Wirtschaftsjahr 2022/2023 auf nunmehr 11.208 Beschäftigte.

Ausbau der Werke in Bulgarien und Indien  

Wex blickte trotz dieser “Warm-Kalt-Situation” vorsichtig positiv in die Zukunft. “Wir haben beispielsweise Werke in Bulgarien und Indien erweitert und können damit auf lange Sicht konkurrenzfähig bleiben”. Auch glaube er fest daran, dass die Inflation, obwohl sie immer noch “da ist und wohl auch bleiben wird”, weiter zurückgehen werde. “Auch eine leichte Erholung der Konjunktur ist mit Ende 2024 bereits in Sicht”, so Wex.

Bleiben werden laut dem Plansee-Vorstandsvorsitzenden auch die “geopolitischen Konflikte” und damit verbundenen Unsicherheiten. Auch hinter der oftmals prognostizierten “Erholung von China” stehe ein großes Fragezeichen: “Es gibt zwar Anzeichen dafür, aber keine Gewissheit.” Sorge mache ihm auch die “sinkende Wettbewerbsfähigkeit” in Europa und vornehmlich in Österreich: “Die Entwicklung der Löhne und Gehälter ist in dieser Hinsicht ein Problem.” Zudem sinke insgesamt die Produktivität, bemängelte Wex.

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