Nur 24 Stunden nach seiner Silber-Fahrt bei der Herren-WM-Abfahrt sorgt der ÖSV-Star für großes Aufsehen.
Unser Speed-Star stemmte sich am Sonntag erfolgreich gegen die Schweizer Übermacht, indem er einen weiteren eidgenössischen Doppelsieg durch Franjo von Allmen und Alexis Monney verhinderte. Die jungen Draufgänger aber einzufangen, falle immer schwerer. “Man muss voll auf Druck sein. Das war früher nicht anders, aber die jungen Schweizer drücken schon gnadenlos an”, sagte Kriechmayr mit Blick auf den neuen Abfahrtsweltmeister Franjo von Allmen. Dieser ist mit 23 ganze zehn Jahre jünger als Kriechmayr.
Nicht mehr so leicht, ständig am Limit zu sein
“Ich will nicht sagen, dass du früher nur runterfahren konntest. Beat (Feuz), Mothl (Mayer) oder Svindal waren auch g’scheite Kaliber. Aber für mich als 33-Jährigen ist es gar nicht mehr so leicht, ständig am Limit zu sein”, führte Kriechmayr weiter aus. “Früher habe ich oft schon im Training eine Bestzeit hingeknallt. Jetzt fahre ich um eine Bestzeit mit, wenn man die Ergebnisliste umdreht.” Er sei nicht oft gestürzt, habe aber dennoch viele brenzlige Situationen erlebt.
“Mit bissl brav bist du nicht mehr dabei”
Um etwas zu gewinnen, müsse man “fast perfekt fahren” und sich “komplett am Limit bewegen”, betonte der gebürtige Linzer in dem Wissen, dass ihm Letzteres Stunden zuvor gelungen war: “Wenn du einen Schwung passiv fährst, kriegst du gleich eine aufpaniert.” Daniel Hemetsberger, den er groß auf der Rechnung hatte, sei oben eine Spur zu brav gefahren. “Und mit bissl brav bist du nicht mehr dabei.” Sechs Zehntelsekunden fehlten Hemetsberger als Siebentem auf das Podest.
“Irgendwann ist es auch genug”
In all den Wochen, in denen es gar nicht gelaufen war, betonte Kriechmayr immer wieder, dass er aufhören werde, wenn es keinen Spaß mehr macht. Was in seinem Fall heißt: Wenn es für ganz vorne nicht mehr reicht. “Ich bin 33, werde im Oktober 34. Irgendwann ist es auch genug. Ich kann nicht sagen, ob es meine letzte WM ist, aber die Tendenz ist sicher dahingehend.” Olympia 2026 in Italien – die Speed-Männer fahren in Bormio – hat er noch auf dem Zettel, danach könnte Schluss sein.