Mit einem Aufruf zur Entwicklung einer Künstlicher Intelligenz (KI), die dem Gemeinwohl dienen soll, hat am Montag in Paris ein zweitägiges KI-Gipfeltreffen begonnen.
“Wir müssen uns fragen, ob wir eine Künstliche Intelligenz schaffen können, die das Gemeinwohl stärkt”, sagte die US-Wissenschaftlerin Fei-Fei Li in ihrer Eröffnungsansprache.
Weg von der Science-Fiction
“Es ist höchste Zeit, dass wir mit Blick auf KI von der Science-Fiction in die reale Welt übergehen”, betonte Anne Bouverot, die Gipfel-Beauftragte des französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Zu dem von Macron ausgerichteten Gipfel werden 1500 Teilnehmer erwartet, unter ihnen zahlreiche Spitzenpolitiker, Unternehmer und Experten. Österreich wird durch Interimskanzler Alexander Schallenberg und Staatssekretärin Claudia Plakolm (beide ÖVP) vertreten.
Konzerne fordern “drastisch vereinfachten regulatorischen Rahmen”
Beim Gipfel sowohl um die Möglichkeiten von KI etwa im Bereich von Gesundheit gehen, als auch um globale Absprachen über einen ethisch vertretbaren Einsatz. Der Gipfel ist nicht zuletzt ein Versuch, Europas Rolle in einem Bereich zu stärken, der von US- und chinesischen Unternehmen dominiert wird. Mehr als 60 führende europäische Unternehmen forderten die EU-Kommission zum Auftakt des Gipfels in einer gemeinsamen Mitteilung auf, KI-Regulierungen abzubauen. Ziel sei ein “drastisch vereinfachter regulatorischer Rahmen”, der Europa zum “Weltmarktführer” bei KI machen soll.
Zu den Teilnehmern zählen auch der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Chinas Vize-Regierungschef Ding Xuexiang, US-Vizepräsident J.D. Vance und Indiens Premierminister Narendra Modi. Aus der Technologiebranche sollen unter anderem die Chefs der US-Unternehmen OpenAI, Sam Altman, und Google, Sundar Pichai, teilnehmen.
Österreich von Schallenberg und Plakolm vertreten
Neun Länder, darunter Frankreich und Deutschland, sowie Verbände und Unternehmen hatten am Vorabend eine Initiative namens “Current AI” angekündigt, die die Entwicklung von KI von öffentlichem Interesse fördern solle. Die Initiative will in den kommenden fünf Jahren bis zu 2,5 Milliarden Dollar (2,41 Mrd. Euro) zusammenbekommen, um den Zugang zu privaten und öffentlichen Datenbanken in Bereichen wie Gesundheit und Bildung zu fördern. Ziel ist nach Angaben der Gründer, KI transparenter und sicherer zu machen.
Während Schallenberg am Montagabend mit Macron im Elysée-Palast zu einem Gespräch zusammenkommt, wird Plakolm am Dienstag in der französischen Hauptstadt erwartet. Sie wird am zweiten Tag des KI-Gipfels Gespräche mit ihren Amtskollegen sowie anwesenden Unternehmern im Bereich der Digitalisierung führen.
“Künstliche Intelligenz kann das Leben der Menschen weltweit erleichtern und dazu beitragen, unseren Wohlstand zu sichern”, erklärte Schallenberg im Vorfeld. Dafür brauche es jedoch ein gemeinsames Bekenntnis zur Einhaltung ethischer Standards. In Europa müsste das Thema ganz oben auf der Agenda stehen, “damit wir die Entwicklung und die Spielregeln nicht anderen Akteuren überlassen”. Plakolm ergänzte, dass Österreich in der Forschung herausragende Persönlichkeiten habe, “gerade beim Zukunftsthema Künstliche Intelligenz”.