Der schwerkranke Papst Franziskus (88) ist trotz Lungenentzündung weiter entscheidungsfähig.
Bis zuletzt segnete er Personalentscheidungen ab. Erst am Montag ernannte er vier Bischöfe, wie ein Blick ins “Bollettino” des Vatikan zeigt. Weiterhin offen ist, wer Kardinal Christoph Schönborn als Wiener Erzbischof folgen wird.
Der Papst nahm Schönborns Rücktrittsgesuch an dessen 80. Geburtstag an. Mit Josef Grünwidl übernahm ein Vertrauter Schönborns die interimistische Leitung der Erzdiözese, als “Apostolischer Administrator” soll er diese verwalten, bis der Papst den vakanten Bischofssitz neu besetzt hat. Entscheidungen, die den künftigen Amtsinhaber binden würden, trifft er nicht. Sobald Schönborns dauerhafter Nachfolger feststeht, wird auch dieser im “Bollettino” bekannt gegeben.
Im Vatikan kam zuletzt Hoffnung auf Erholung des Papstes auf: Nachdem am Montagabend die Rede von einer leichten Besserung des Gesundheitszustands war, verbrachte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche eine weitere ruhige Nacht in der Klinik.
Schönborn bei nächster Konklave nicht mehr wahlberechtigt
An der nächsten Papstwahl wird Schönborn nicht mehr teilnehmen. Beim Konklave ihre Stimme abgeben dürfen nur Kardinäle, die noch keine 80 Jahre alt sind. Sollte Schönborns Nachfolge noch nicht geregelt sein, bis wieder ein Papst gewählt werden muss, muss jedenfalls das Konklave und der Amtsantritt Franziskus’ Nachfolger abgewartet werden.
Schönborns Rücktritt war am 22. Jänner vom Heiligen Stuhl angenommen worden. Dass der Vatikan mit Grünwidl einen Administrator für die Erzdiözese ernannt hat, wurde als Signal für eine baldige Nachfolge-Entscheidung gedeutet. In Kirchenkreisen ging man damals von sechs bis acht Wochen aus. Mehrere Favoriten für die Nachfolge sollen allerdings abgesagt haben. Im Gespräch waren etwa der ehemalige Caritas-Präsident Michael Landau sowie der Innsbrucker Diözesanbischof Hermann Glettler.