Der Papst Franziskus hätte bei der Atemkrise in der Nacht auf den 28. Februar sterben können 

Dies berichtete Sergio Alfieri, Leiter des medizinischen Teams der römischen Universitätsklinik “Agostino Gemelli”, das den Papst behandelt hat, im Interview mit der Tageszeitung “Corriere della Sera” (Dienstag). “Das war der schlimmste Moment. Zum ersten Mal sah ich Tränen in den Augen seiner Mitarbeiter”, so Alfieri.

“Wir waren uns alle bewusst, dass sich die Situation weiter verschlechtert hatte und die Gefahr bestand, dass der Papst es nicht schaffen würde. (…) Franziskus war immer wach. Diese Nacht war schrecklich, er wusste genau wie wir, dass er die Nacht vielleicht nicht überleben würde. Aber vom ersten Tag an hat er uns gebeten, ihm die Wahrheit (…) über seinen Zustand zu sagen”, erklärte der 58-jährige Arzt.

Schädigung der Nieren und des Knochenmarks wurde befürchtet

Der Papst habe die Ärzte aufgerufen, alles zu unternehmen, um ihm das Leben zu retten. “‘Versucht alles, gebt nicht auf’, hat uns der Papst gesagt. Das haben wir auch alle gemacht, niemand hat aufgegeben”, sagte der römische Chirurg. “Tagelang haben wir eine Schädigung der Nieren und des Knochenmarks riskiert, aber wir machten weiter. Dann reagierte der Organismus auf die Behandlung und die Lungeninfektion klang ab”, erklärte der Arzt. Danach kam eine weitere Krise. “Es war schrecklich, wir waren überzeugt, dass wir es nicht hinbekommen könnten. Der Papst war sich immer über alles im Klaren. Ich glaube, gerade sein hoher Grad an Bewusstheit war der Grund, der ihn am Leben hielt”, betonte der Arzt.

“Abgesehen von einem sehr starken Herzen hat der Papst unglaubliche Ressourcen. Das hat ihn am Leben gehalten, zusammen mit der Tatsache, dass die ganze Welt für ihn betete”, berichtete der Mediziner. Der Papst habe den Kopf “eines 50-Jährigen”. Er sei auch über Fehlinformationen informiert worden, laut denen er bereits längst gestorben sei. “Er hat mit dem üblichen Humor reagiert”, erzählte Alfieri.

Jetzt hat für den Papst die Phase der Erholung begonnen. “Er muss Kontakte mit Gruppen von Personen oder mit Kindern vermeiden, die Infektionen übertragen können. Kurz vor seiner Spitalsentlassung (am Sonntag, Anm.) haben wir uns versprochen, die Anstrengungen, die wir gemacht haben, nicht wieder zunichte zu machen. Aber Franziskus ist der Papst, wir können ihm kein Verhalten aufzwingen”, schloss der Mediziner.

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