Vier Tage vor dem großen Auftritt auf dem Opernball plaudert Welt-Star Elīna Garanča über das Aufhören. Sie hat einige Pläne für die Zeit danach.

Am Donnerstag blickt die ganze Welt auf sie. Opern-Weltstar Elīna Garanča singt kommende Woche die Eröffnung des Wiener Opernballs.

Heute war sie auf Ö3 bei Claudia Stöckl zu Gast in „Frühstück bei mir“. Und ließ gleich aufhorchen: „Ich denke schon lange an mein Karriereende. Ich bin ein Realist. Zehn bis fünfzehn Jahre ist eine richtig tolle Karriere für einen Sänger, 25 Jahre Karriere – so lange wie meine schon dauert – schon ein Super-Extra und alles, was danach kommt, grenzt an ein Wunder. Mir macht es noch Spaß, aber meine Knie tun mir weh. Wir stehen bei jeder Aufführung ja sehr lange auf den schrägen Bühnen. Und ich merke, das Singen der gleichen Partien zum wiederholten Mal macht mir weniger Spaß. Und ich habe so viel Erfahrung angesammelt, mir macht es Spaß, das alles den jungen Menschen weiterzugeben.“

Was kommt dann? Haus dekorieren, Kuchen backen

Der Gedanke scheint gefasst, doch wann soll es soweit sein – weiß sie das bereits? „Noch nicht konkret. Einige Jahre werde ich wohl noch singen“, sagt die 47-Jährige auf Ö3.

Einige Pläne hat der Opernstar schon für die Zeit nach der Bühnen-Präsenz: „Ich habe so viele Sachen, die mich interessieren. Zum Beispiel haben wir im Sommer einen großen Umbau von unserem Haus in Malaga gemacht. Ich habe alle Fliesen selber ausgewählt, alle Gardinen – also wenn das mit dem Singen nicht mehr klappt, arbeite ich vielleicht als Interior-Designerin. Oder in Spanien, wo wir leben, gibt es nur grottenschlechte Kuchen. Ich könnte dort die lettischen Kuchen backen und ein kleines Business aufbauen.“

Nächstes Thema im Talk: Krieg. Teile der Opernball-Eröffnung sind der Ukraine gewidmet. Da äußerte sich Elīna Garanča klar zur Haltung von Anna Netrebko: „Anna hat sich vom Krieg distanziert, von Putin nicht, aus welchen Gründen auch immer. Aus meiner Sicht, weil sie nicht in Russland lebt, sondern in Wien und Österreicherin ist. Aber am Ende des Tages ist es ihre Haltung und ihr Moralzustand, mit dem sie jeden Abend schlafen gehen muss. Die innere Moral ist eben das, was uns die Nacht durchwälzen lässt oder nicht.“ Weiter: „Für mich sind mache Sachen nicht nachvollziehbar, weil ich bin auch aus einem kleinen Lettland, das zweimal okkupiert worden ist, ich bin in der ehemaligen Sowjetunion großgeworden und ich weiß, was da alles abläuft und wie man sich fühlt als okkupiertes Land. Prinzipiell: Für die Menschen an der Macht Lobeshymnen zu singen in so einer Situation ist mir unvorstellbar.“  

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