Während deutschsprachige Stars wie Christoph Waltz doer Daniel Brühl in Hollywood große Erfolge feiern, bleibt Nicholas Ofczarek der internationalen Bühne fern. Der Austro-Mime hat sich bewusst gegen die Verlockungen der Traumfabrik entschieden. Sein Grund: die Familie.
“Eine internationale Karriere ist familienfeindlich“, erklärt der 52-Jährige im Gespräch mit der deutschen “Bild”-Zeitung. “Hollywood? Nein, das muss nicht sein.“ Seit 28 Jahren ist Nicholas Ofczarek mit der Schauspielerin und Dozentin Tamara Metelka verheiratet. Gemeinsam leben sie in Wien und haben eine 26-jährige Tochter, die ebenfalls Schauspielerin ist.
Die Entscheidung für die Familie bereut Ofczarek nicht: “Unsere Tochter war ein absolutes Wunschkind, und heute sind wir froh, dass wir sie so früh bekommen haben.“ Mittlerweile lebt seine Tochter in Berlin, wo sie ihre Schauspielausbildung abgeschlossen hat. Sie tritt bereits in die Fußstapfen ihres Vaters und war in Produktionen wie „Tatort“ und „Der Pass“ zu sehen.
Kein Interesse am „Film-Nazi“
Obwohl sein Talent ihn in die oberste Liga deutschsprachiger Schauspieler katapultiert hat, blieb Nicholas Ofczarek dem Burgtheater treu. Internationale Angebote, etwa als Bond-Bösewicht, lehnte er bewusst ab: “Das muss man halt entscheiden – und ich wollte es nicht. Den typischen Film-Nazi muss ich auch nicht spielen.“ Für ihn zählt nicht die Anzahl an Rollen, sondern die Qualität des Lebens: “Wie sagt man so schön? Man kann nicht mehr als ein Schnitzel am Tag essen.“
Dass die Schauspielerei viele Herausforderungen mit sich bringt, weiß Ofczarek nur zu gut. “Dieser Beruf kann sehr unglücklich machen“, sagt er. Besonders, wenn Rollenangebote ausbleiben oder harte Kritik an der Tagesordnung ist. Diese Gedanken beschäftigten ihn auch, als seine Tochter sich entschloss, in seine Fußstapfen zu treten. “Gerade für Frauen wird es mit zunehmendem Alter schwieriger, interessante Rollen zu bekommen“, erklärt Ofczarek. Dennoch sieht er in ihr großes Potenzial: “Sie hat einen guten Instinkt für Menschen und Situationen.“
Auf die Frage nach Enkeln zeigt sich der Schauspieler entspannt, wenn auch etwas melancholisch: “Meine Tochter ist sich, wie viele ihrer Generation, unsicher, in diese Welt Kinder setzen zu wollen.“ Doch sollte sie sich eines Tages dafür entscheiden, steht für ihn fest: “Als Großvater stehe ich rund um die Uhr zur Verfügung.“