Die Koalitionsverhandlungen laufen auf Hochtouren und Herbert Kickl hat die ÖVP bereits spüren lassen: Der FPÖ-Chef beansprucht die Führungsrolle seiner Partei – tatsächlich bleibt der ÖVP nichts anderes übrig, dies zu akzeptieren.
Denn für einen harten Koalitionspoker haben die Schwarzen derzeit keine Kraft. Die Alternative wären Neuwahlen – und genau die können sich die Schwarzen nicht leisten.
In der brandaktuellen Umfrage der Lazarsfeld Gesellschaft für oe24 (2.000 Interviews vom 13.–14. 1., max. Schwankung 2,2 %) rangiert die ÖVP unter ferner liefen.
Zwar wurde für die FPÖ ein schlechterer Wert als noch vor einer Woche errechnet – mit 38 % sind die Blauen mehr als klar vorn und damit genau doppelt so stark wie die zweitplatzierte SPÖ (19 %). Hier ist auch schön zu sehen, warum die ÖVP in den Koalitionsverhandlungen mit Kickl so klein beigibt: Mit nur 17 % in der Umfrage und Platz 3 wären Neuwahlen ein Himmelfahrtskommando. Die Neos kommen aktuell auf immerhin 12 %, die Grünen auf nur 9 %.
Leichter Dämpfer für Kickl bei Kanzlerfrage
In der Kanzlerfrage hingegen muss Kickl schon vor Amtsantritt seine erste Umfragedelle hinnehmen. Konkret verliert Kickl im Vergleich zur Vorwoche drei Prozentpunkte und kommt derzeit auf 26 %. Damit liegt er zwar weiterhin mehr als deutlich auf Platz 1 – der Rückgang der Zustimmung ist aber doch deutlich. Und das vor der Angelobung, die ja für Anfang Februar angepeilt wird.
Kickl hat keine Gegner
Auch bei der Kanzlerfrage hat Kickl keine Gegner. Interimskanzler Alexander Schallenberg von der ÖVP liegt zwar mit 12 % Zustimmung deutlich besser als der neue ÖVP-Chef Christian Stocker, der nur 6 % erreichte. Allerdings ist der oberste Diplomat des Landes nicht einmal halb so gut wie der FPÖ-Chef.Schwacher Babler. SPÖ-Chef Andreas Babler ist ebenfalls schwach – er verliert zur Vorwoche einen Punkt und hat 13 %. Und auch Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger sowie der Grüne Werner Kogler müssen Federn lassen und jeweils einen Prozentpunkt abgeben.