Die Ergebnisse der Nationalratswahl vom Sonntag spiegeln sich auch in den Gemeindeergebnissen wider 

Die FPÖ konnte in 2.112 der 2.115 Gemeinden (inkl. der 23 Gemeindebezirke Wiens, Anm.) zusätzliche Stimmen lukrieren. In 980 davon war sie stärkste Partei. Die ÖVP verlor in allen Gemeinden, während die SPÖ in gut 800 zulegte und in über 1.200 Stimmen einbüßte. Die NEOS erzielten in knapp 1.800 Gemeinden Zugewinne, die Grünen schafften das in nur 108.

FPÖ legte fast überall zu

Die FPÖ, die laut Ergebnis (inkl. APA/ORF/FORESIGHT-Briefwahlprognose) österreichweit auf 28,8 Prozent der Stimmen kam, konnte in drei Gemeinden mehr als 60 Prozent der Stimmen lukrieren. Über 50 Prozent erreichte sie in 22 Gemeinden, in insgesamt 235 gab es mehr als 40 Prozent der Stimmen, in 1.284 mehr als 30 Prozent. Stimmenstärkste FPÖ-Gemeinde war Spiss in Tirol mit 66,67 Prozent – bei einem Plus von 48,67 Prozentpunkten, was auch den größten blauen Stimmenzuwachs bedeutete. Nur in zwei Gemeinden verlor die FPÖ (im burgenländischen Tschanigraben und im Tiroler Jungholz), nur in einer ging sie leer aus (Gramais in Tirol).

Die ÖVP, die im Gesamtergebnis einen Absturz um 11,2 Prozentpunkte erlitt und auf nur mehr 26,3 Prozent kam, verlor in allen Gemeinden Stimmen, ging aber in keiner komplett leer aus. In 1.730 Gemeinden betrug der Verlust für die ÖVP mehr als zehn Prozentpunkte, in 257 Gemeinden büßte sie mehr als 20 Prozentpunkte ein. Weniger als 30 Prozent erzielte die Volkspartei in 890 Gemeinden. Ihr schwächstes Ergebnis gab es für die ÖVP in steirischen Vordernberg mit nur 9,31 Prozent (minus 11,33 Punkte). Den größten Verlust fuhr sie in Spiss ein, wo das Minus 52,39 Prozentpunkte betrug (auf 19,61 Prozent). Stimmenstärkste türkise Gemeinde war Gramais mit 92,59 Prozent (bei einem Minus von 3,24 Prozentpunkten).

 

SPÖ konnte in 839 Gemeinden zugewinnen

Die SPÖ stagnierte im Gesamtergebnis bei 21,1 Prozent (2019: 21,18). Sie konnte in 839 Gemeinden zulegen, in 1.269 verlor man Stimmen. Mehr als 50 Prozent erreichte die SPÖ in nur einer Gemeinde – und zwar in Tschanigraben mit 60,98 Prozent (+4,22). Den noch größten Stimmenzuwachs erzielte die SPÖ in Wien-Neubau mit 10,18 Prozentpunkten (Ergebnis: 30,89 Prozent). In 318 Gemeinden kamen die Sozialdemokraten auf unter zehn Prozent. Weniger als fünf Prozent gab es in 48 Gemeinden. Fünf Mal betrug der Verlust für die SPÖ mehr als zehn Prozentpunkte. Das größte Minus setzte es in Rosenau am Hengstpaß (Oberösterreich) mit 12,16 Prozentpunkten (Ergebnis: 21,95 Prozent). Leer ging die SPÖ in zwei Gemeinden aus.

Der neue Vierte – die NEOS – legten im Gesamtergebnis um 1,1 Prozentpunkte zu (auf 9,2 Prozent). Die Liberalen konnten in 1.787 Gemeinden Stimmen dazugewinnen, schafften es aber in keiner auf den ersten Platz. Stimmenstärkste Gemeinde war das Vorarlberger Lech mit 23,27 Prozent (+5,35). Den größten Stimmenzuwachs erzielten die NEOS in Warth (ebenfalls Vorarlberg) mit 20 Prozentpunkten, wo sie bisher keinerlei Stimmen innehatten. Den größten Verlust fuhren die Pinken in Mils bei Imst (Tirol) ein (-9,66 Prozentpunkte, Ergebnis 10,22 Prozent).

Grüne holen 22% in Wien-Neubau

Die Grünen kamen bei der Wahl auf 8,3 Prozent (-5,6) und rutschten hinter die NEOS auf Platz fünf. In nur 108 Gemeinden gab es ein Plus. Stimmenstärkste Gemeinde war Wien-Neubau mit 22,11 Prozent. Allerdings setzte es dort das größte Minus von 14,28 Prozentpunkten. Den größten Stimmenzuwachs erzielten die Grünen im Tiroler Pfafflar mit 4,97 Prozentpunkten (Ergebnis: 9,52 Prozent).

Die KPÖ, die mit 2,4 Prozent um 1,7 Prozentpunkte zulegen konnte und damit ihr mit Abstand größtes Plus seit 1945 überhaupt einfuhr, konnte in 2.026 Gemeinden zulegen. Stimmenstärkste Gemeinde war der Wiener Gemeindebezirk Rudolfsheim-Fünfhaus mit 6,45 Prozent, wo man auch den größten Stimmenzuwachs (+5,13) erzielte. Leer ging die Partei in fünfundzwanzig Gemeinden aus.

Die Bierpartei, der laut Umfragen lange Zeit der Einzug in den Nationalrat vorausgesagt wurde, verpasste die nötige Vier-Prozent-Hürde mit nur zwei Prozent der Stimmen klar. Stimmenstärkste Gemeinde der ursprünglich als Spaßpartei gegründeten Liste war das Tiroler Rattenberg mit 6,7 Prozent. Den größten Stimmenzuwachs erzielte man im Heimatbezirk von Spitzenkandidat Dominik Wlazny: In Wien-Simmering gab es ein Plus von 2,81 Prozentpunkten (Ergebnis: 3,74 Prozent). In fünfzehn Gemeinden ging die Partei leer aus.

Die Liste Madeleine Petrovic trat erstmals an und kam auf nur 0,6 Prozent. Stimmenstärkste Gemeinde war das Tiroler Forchach mit 4,38 Prozent. In 143 Gemeinden ging die Liste leer aus.

Die Liste “Keine von denen”, die 2019 noch als “Wandel” angetreten war, erzielte in 86 Gemeinden keine einzige Stimme, in 1.579 konnte die linksgerichtete Partei zulegen. Stimmenstärkste Gemeinde war das Tiroler Namlos mit fünf Prozent.

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