Das sagt ÖSTERREICH – ein Kommentar von Wolfgang Fellner.

Vor über einer Woche hat oe24 erstmals berichtet, dass Michael Ludwig hinter den Kulissen noch einmal eine schwarz-rote Koalition als Alternative zu einem Kanzler Kickl basteln will.

Mittlerweile haben sich diese Spekulationen verdichtet, es wird tatsächlich schon geheim verhandelt – und die Chancen für eine ÖVP-SPÖ-Regierung steigen. Sowohl Ex-Präsident Heinz Fischer als auch die aus den Verhandlungen abgesprungene NEOS-Chefin Mein-Reisinger befürworten den Deal.

“Not-Koalition” hat für ÖVP viel Charme

Tatsächlich hätte eine “Not-Koalition” aus ÖVP und SPÖ für die schwer gebeutelten Schwarzen viel Charme:

  • VP-Chef Stocker, ursprünglich nur “Notnagel”, würde plötzlich Kanzler (eine Idee, die Stocker angeblich immer besser gefällt:)
  • Die ÖVP bekäme den Finanzminister und das Justiz-Ressort.
  • Die Schwarzen müssten nicht vor den Blauen zu Kreuze kriechen und alle ihre Wünsche erfüllen sondern könnten dank Ludwig viele ihrer Ideen umsetzen.
  • Und die ÖVP erspart sich all die internationalen Probleme aber auch die vielen Risiken, die eine Regierung mit der FPÖ bringen würde. Viele Insider wetten ohnehin darauf, dass Schwarz-Blau nur weniger als ein Jahr halten würde.

Gegenüber Österreichs Wählern wäre ein Zurück zur “Verlierer-Koalition” Schwarz-Rot (mit Duldung der Neos) allerdings nur schwer zu erklären.

Nach 130 Tagen zurück zum Start?

Nach bald 130 Tagen dilettantischer Verhandlungen zurück zum Start? Die Politik als Swinger-Club ohne jedes Rückgrat? Stocker dreht sich wie ein Ringelspiel? Wieder der alte Streit um mehr Steuern? Kein Neustart? Und mit Stocker und Babler zwei absolute Minus-Politiker als Kanzler und Vize?

Stocker und die ÖVP haben ab sofort jedenfalls zwei Optionen: Zurück zur Verlierer-Koalition mit der SPÖ – dafür aber den Kanzler! Oder den Neustart mit der FPÖ – dafür aber viele Risiken und viel Kritik!

Kickl ist drauf und dran, sich zu verpokern. Er hat zu lange verhandelt, zu viele offene Baustellen produziert. Je länger Kickls Poker dauert, umso mehr steigen die Chancen für Schwarz-Rot.

Kickl muss jetzt rasch die Verhandlungen abschließen, der ÖVP wohl in den meisten Punkten nachgeben – die Schwarzen haben jetzt die besseren Karten.

Wenn Kickl nicht spätestens nächste Woche die FPÖ-ÖVP-Regierung fertig verhandelt hat, kommt Schwarz-Rot. Und der nächste Kanzler heißt Stocker …

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