Die Bronzene von Jan Hörl auf der Normalschanze hat im rot-weiß-roten Skispringer-Lager vor der zweiten WM-Woche für Beruhigung, aber keine große Euphorie gesorgt.
Nach einer Medaillenfeier im Zentrum von Trondheim richtete sich der Fokus der ÖSV-Adler bereits schnell auf den beliebteren großen Bakken. Auf diesem bieten sich mit dem Mixed, dem Teambewerb und dem Einzel drei Chancen.
“Wir sind froh, dass wir Bronze haben, Hut ab vor Jan”, sagte ÖSV-Cheftrainer Andreas Widhölzl und war erleichtert, dass ein Ass aus seiner nach einigen Mehrfachsiegen und reihenweise Podestplätzen favorisierten Mannschaft gestochen hatte. Wie Hörl habe sich auch der sechstplatzierte Stefan Kraft stark präsentiert. “Er hat einen guten Step gemacht, er ist knapp dran.” Den auf Rang 21 gelandeten Weltcupleader Daniel Tschofenig muss Widhölzl jedoch erst wieder aufrichten. “Wir werden das gut analysieren, damit es auf der Großen wieder besser wird.”
Tschofenig macht sich keine Sorgen
Tschofenig wollte unmittelbar nach der Enttäuschung noch nicht an die nächsten Aufgaben denken. “Lieber würde ich heimfahren, um ganz ehrlich zu sein. Nein, es wird besser werden. Ich mache mir keine großartigen Sorgen, dass es da wieder so passiert, aber mal schauen, was kommt”, sagte Tschofenig im APA-Gespräch.
Bei Widhölzl sorgte die Aussicht auf die Großschanze trotz des nicht perfekten Gesamteindrucks für Zuversicht. “Wir haben noch ein paar Wettkämpfe und werden schauen, dass wir Gas geben und die Mannschaft noch kompakter nach vorne bringen. Ich glaube, auf der Großen wird es besser”, sagte der Tiroler.
Hörl hungrig auf Großschanze
Der euphorisierte Hörl sehnt den Schanzenwechsel ebenfalls herbei. “Die Große gefällt mir vom Rhythmus her noch besser. Ich hoffe, dass ich den Schwung jetzt mitnehmen kann.” Fehler dürfe man sich aber keine erlauben. “Es ist alles brutal dicht beisammen, es wird sehr spannend.” Für ihn sei nach der bereits erreichten Medaille alles Weitere eigentlich nur noch Zugabe. “Aber ich bin nach wie vor sehr hungrig”, betonte der Salzburger.
Um den schwer geschlagenen Tschofenig macht er sich keine Sorgen. “Er kann das gleich abhaken, er hatte zweimal nicht gute Bedingungen. Natürlich ist es blöd, dass es bei einem Großereignis passiert, aber grundsätzlich hat er die Stärke, dass er sich wieder aufrappelt und auf der Großen zeigt, was er kann.” Kraft pflichtete ihm bei: “Er hat schon so viel gewonnen heuer. Wir werden zusammenstehen und ihn wieder aufbauen.” Der Weltmeister von 2017 und 2021 brennt ebenfalls bereits auf die Einsätze am anderen Granåsen-Bakken. “Die Große macht schon noch einmal mehr Spaß. Wenn ich mein Zeug zusammenhabe, geht es um Medaillen”, sagte Kraft.