Traumstart für die ÖSV-Adler in die 73. Vierschanzentournee: Stefan Kraft gewinnt in Oberstdorf vor Jan Hörl und Daniel Tschofenig! Bester Nicht-Österreicher: Deutschlands Lokalmatador Pius Paschke.
Die Schattenbergschanze in Oberstdorf, Sonntag, 18.33 Uhr. Die rot-weiß-rote Doppelführung hatte dem deutschen Hexenkessel schon einen Dämpfer versetzt. Dann ging der Halbzeit-Führende Stefan Kraft in die Anlaufspur und behielt die Nerven.
Der 31-Jährige bejubelte den 44. Weltcup-Sieg seiner Karriere, den ersten in dieser Saison. Es war der erste ÖSV-Sieg im Auftaktspringen der Tournee seit acht Jahren, als ebenfalls Kraft auf der Schattenbergschanze triumphiert hatte.
Kraft zeigte sich zur rechten Zeit in Bestform. Nach vier Podestplätzen in den zehn bisherigen Saisonspringen reichte es erstmals in diesem Winter für ganz oben.
Kraft: “Es war zweimal Harakiri”
Der Gesamtweltcup-Titelverteidiger hatte den Tournee-Auftakt bereits 2014 und 2016 gewonnen, 2021 wurde er in Oberstdorf zudem Weltmeister. Kraft: „Ein Dreifachsieg beim Tourneestart ist richtig geil. Es war zweimal wirklich Harakiri, aber es ist voll aufgegangen.”
Nach Sprüngen auf 138 und 135,5 m blieb Kraft am Ende 3,5 Punkte vor Hörl. Der Drittplatzierte Tschofenig lag 11,5 Punkte zurück. Der 22-jährige Kärntner, in der Qualifikation und im Probedurchgang mit Bestweite jeweils die Nummer eins, schob sich nach Zwischenrang 7 mit einem 140,5-Meter-Satz noch aufs Podest. Bester Nicht-Österreicher wurde der deutsche Weltcup-Leader Pius Paschke, der als Vierter bereits 13,8 Punkte auf Kraft verlor.
Dahinter blieben nur noch der Norweger Johann Andre Forfang und der Schweizer Gregor Deschwanden mit 16,2 bzw. 16,5 Punkten Rückstand in Schlagdistanz um den Tourneesieg. Michael Hayböck fiel nach dem fünften Zwischenrang im Finale mit lediglich 129,5 m auf Platz 8 zurück. Maximilian Ortner wurde Elfter, Markus Müller landete auf Rang 14.
Rot-weiß-rote Doppelführung zur Halbzeit
Bereits nach dem ersten Durchgang hatte Kraft vor Hörl geführt. Hörl fehlten nach einem Satz auf 134,5 m bei schwierigen Bedingungen dank der Windpunkte nur 1,3 Zähler auf seinen Salzburger Landsmann. Tschofenig, der bei der Tournee-Generalprobe in Engelberg seinen zweiten Weltcupsieg geholt hatte, zeigte nicht seinen besten Sprung und klopfte sich nach 131 m auf den Helm.
Als einziger ÖSV-Adler verpasste Stephan Embacher mit 119 m als K.o.-Verlierer gegen Kraft und Gesamt-39. das Finale. Der fünffache Saisonsieger Paschke war zur Halbzeit nach einem 138-Meter-Satz Dritter, im zweiten Durchgang kam der Bayer auf 133,5 Meter. Ein Dämpfer für den Gesamtweltcup-Leader.
Der nächste Tournee-Bewerb steht am Mittwoch mit dem Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen auf dem Programm. Am Dienstag steigt bereits die Qualifikation.