Streit um Sponsoren und Neuhold erreicht neuen Tiefpunkt.

Die aufrüttelnde Wutrede von Ralf Rangnick am Mittwoch war eigentlich gar nicht geplant. Sie entstand, weil ein Journalist der „Kleinen Zeitung“ den Teamchef am Weg zum Training „abpasste“ und Fragen zur Situation im ÖFB stellte. Rangnicks Antworten hörte ÖFB-Pressechef Christian Wiesmayr mit. Weil es Befürchtungen gab, dass der Standpunkt von Rangnick nicht ganz richtig rüberkommen könnte, folgte 90 Minuten später am Ende der Pressekonferenz noch die Erklärung in eigener Sache und im Namen der Spieler.

Präsidiumsmitglied legt Funktion zurück

Die das ÖFB-Präsidium einen Tag nach der Aussprache von Präsident Klaus Mitterdorfer und vier Präsidiumsmitgliedern mit dem Mannschaftsrat in die Enge trieb. Am Tag nach Rangnicks Rede gab es im Präsidium Reaktionen, Horst Lumper, der Präsident von Vorarlbergs Landesverband, legte via Brief wegen der Vorkommnisse der letzten Wochen seine Funktion im Rahmen des Finanzausschusses im Präsidium zurück.

Stellt Mitterdorfer die Vertrauensfrage?

Drei Wochen zuvor hatte er in einer Präsidiumssitzung den Brief von Rangnick und der Spieler, in dem sie deponierten, weiter mit Geschäftsführer Bernhard Neuhold zusammenarbeiten zu wollen, mit den Worten „wir reden Rangnick auch nicht in seine Aufstellung drein“ kommentiert. Andere Landesverbandspräsidenten griffen zum Telefon, um sich mit „Kollegen“ über die Lage auszutauschen. Wie es mit dem Präsidenten weitergehen kann und soll. Mitterdorfer berief für kommenden Freitag eine außerordentliche Präsidiumssitzung zu Personalfragen ein. Eine Woche vor der geplanten. Stellt er die Vertrauensfrage?

Rufe nach einem externen Präsidenten

Jetzt gibt es wieder einmal die Meinung, ein „Externer“ sollte Präsident werden. Wie einst Beppo Mauhart und Friedrich Stickler. Die drei internen Lösungen aus dem Präsidium, die folgten, hielten keinem Vergleich mit Mauhart stand. Daher kam aktuell erneut der Name des Unternehmers Roland Schmid ins Gespräch. Viennas Vizepräsident kandidierte bereits vor drei Jahren, verlor jedoch im Wahlausschuss im zweiten Durchgang gegen Gerhard Milletich. Versucht er es erneut, hätte das aber ein „Geschmäckle“: Schmid gab Rangnick heuer einen Werbevertrag für sein Unternehmen.

Spieler bezogen Stellung

Auffällig, dass bei allen Vorgängen rund um das Nationalteam von Sportchef Peter Schöttel mit einer Ausnahme nichts zu hören war: In der Pause beim 2:0 gegen Kasachstan in Almaty gab es eine kurze Wortspende zur Leistung des Teams. Einen Auftritt im letzten Sport am Sonntag, in dem er zu den Vorkommnissen rund um die Mannschaft Stellung nehmen sollte, sagte er hingegen ab. Die Spieler bezogen auch nach dem souveränen Pflichtsieg klar Stellung. Für Neuhold, der gekündigt werden soll. Ohnehin ist zu hinterfragen, ob Geschäftsführer und Generalsekretär Freunde sein müssen, wenn beide einen guten Job machen.

Verbales Foul bei Aussprache

Böse Zungen brachten die Magenbeschwerden von Marcel Sabitzer, die Donnerstag seinen Einsatz verhinderten, in Zusammenhang mit der Aussprache des Mannschaftsrats mit dem Präsidium. Sabitzer könnte wegen einiger Argumente gegen die Spieler schlecht geworden sein. Etwa bei einer Frage von Vizepräsident Johann Gartner in Richtung von David Alaba. Die „wollen‘s mich erpressen“ geheißen haben soll. In Zusammenhang mit der Ankündigung, die Sponsortermine künftig nicht mehr wahrzunehmen, falls es in Sachen Neuhold keine Kehrtwendung gibt.

Rangnick Co-Trainer wird U21-Teamchef

Rund um die TV-Übertragung aus Kasachstan waren drei Werbespots von ÖFB-Sponsoren mit Spielern zu sehen. Angst, dass Rangnick aufhört, braucht man keine zu haben. Es passiert ohnehin das, was er will: Die Physios wurden ausgetauscht, sein Kandidat Peter Perchtold wird Nachfolger von Gregoritsch als U 21-Teamchef. Die Chance, 2026 erstmals bei einer Weltmeisterschaft Teamchef zu sein, lässt er garantiert nicht fallen.

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