Erster Pre-6G-Test in Österreich gestartet. Ziel: Mehr Effizienz und Zuverlässigkeit. Ende der 20er-Jahre sollen mit 6G selbstfahrende Autos gesteuert werden.
Der 5G-Ausbau ist in Österreich zu 90 Prozent abgeschlossen, die heimischen Mobilfunker machen sich jetzt schon Gedanken zur nächsten Netzgeneration – zu 6G.
Smarter Kühlschrank, autonomes Fahren bis hin zu Robotern
A1 Telekom Austria und Nokia haben am Donnerstag in Wien gemeinsam vor Journalisten einen ersten Pre-6G-Test mit einem Videostream gestartet.
Sie zeigten eine Art größeres Handy, das mit einem modernen Sendemasten beim Arsenal in Wien verbunden war. Bei 6G sind hunderte kleine, von künstlicher Intelligenz gesteuerte Sender im Spiel, die sich auf die genutzten Geräte ausrichten und innerhalb von Millisekunden umschalten können.
Bei der Bandbreite, also der maximalen Datenübertragungsrate, wird viel mehr möglich sein. Beim Pre-6G-Test wurden am Donnerstag 1.200 Mbit/s geschafft. Die A1-Tarife haben aktuell bis zu 500 Mbit/s (das ist der Toptarif).
Die neue Technologie soll vor allem mehr Sicherheit, Zuverlässigkeit und mehr Effizienz bei der Nutzung von Frequenzen bringen. Für 6G werden derzeit weltweit neue Standards ausgearbeitet, Ende des Jahrzehnts gibt es 6G dann.
Vom smarten Kühlschrank über autonomes Fahren bis hin zu Robotern, die in einer Fabrik arbeiten – immer mehr Geräte sind auf Mobilfunk angewiesen und benötigen dafür Frequenzen und Energie.
Der Bedarf wird künftig weiter steigen. Ob zuhause der Katzenfutter-Apparat per Mobilfunk geöffnet wird oder industrielle Sender in Zugtüren alle Bewegungen mitteilen – immer mehr Geräte klinken sich ins Internet der Dinge ein.
Mit dem neuen 6G-Standard soll dem Rechenschaft getragen werden, denn mit diesem sollen die bestehenden Frequenzbänder flexibler und effizienter genutzt werden. In Folge soll damit auch der Energieverbrauch sinken.
Hunderte kleine Antennen richten Energie gezielt auf Geräte
Vorstellen kann man sich das folgendermaßen: Auf einer 6G-tauglichen Antenne sitzen hunderte kleine Antennen, die gleichzeitig mit mehreren Zielen sprechen und die Signale in kürzester Zeit an viele verschiedene Nutzer verteilen können – und zwar nur mit so viel Daten- und Energieaufwand, wie es der Empfänger auch benötigt. Dadurch erhöhe sich die Kapazität eines Frequenzbandes drastisch und Energie wird gespart, erklärte A1-Technologievorstand Alexander Kucher am Donnerstag.
Sorge vor Strahlen müsse man nicht haben, hieß es von den Technik-Chefs. Die Strahlung sei nicht stärker als bisher und liege weit unter den Grenzwerten der WHO. Am stärksten ist die Handystrahlung übrigens nicht beim Mobilfunkmast sondern direkt beim Handy.
6G verspricht höhere Zuverlässigkeit und Sicherheit
6G verspricht außerdem höhere Zuverlässigkeit und Sicherheit als 5G, was vor allem für die Wirtschaft relevant ist – beispielsweise beim autonomen Fahren oder wenn in der Industrie Roboter eingesetzt werden. „Das muss höchst zuverlässig sein, da darf es keine Ausfälle geben“, so Kuchar.
Bis 6G aber wirklich kommt, wird es noch einige Jahre dauern. 6G befindet sich noch im Entwicklungsstadium, der beim Wiener Arsenal gestartete Videostream-Test, der für rund 14 Tage läuft, ist daher ein Pre-6G-Test.
Weltweite Standards
Die Standards für die neue Mobilfunkgeneration sind noch nicht zur Gänze ausgearbeitet, einen ersten Rahmen soll es 2027 geben, sagte Christoph Rohr, Country Manager bei Nokia. Ab 2029 seien erste Einsätze möglich. Christian Laqué, Technologiechef von A1 Österreich rechnet frühestens ab 2030 mit einer breiteren kommerziellen Anwendung von 6G. Dennoch sei es wichtig, sich schon jetzt mit der neuen Technologie zu beschäftigen, da der Netzausbau viel Zeit benötige.