Bangen und Beten hieß es für die Küstenstriche von Fort Myers bis Tampa – mit der Ferienstadt Sarasota wahrscheinlich als „Ground Zero“ der Sturm-Katastrophe am Mittwochabend.

Ballungsräume glichen gespenstischen Geisterstädten. In Tampa, wo 400.000 Menschen leben, war selbst Downtown keine Menschenseele zu sehen, Restaurants und Geschäfte mit Holzplanken geschützt.

In Clearwater, der „Hauptstadt“ der Sekte Scientology, montierten Mitglieder noch Stunden vor dem Losbrechen des Infernos Schutzplatten. Es waren Notmaßnahmen in letzter Minute: Windböen peitschten bereits Regengüsse durch die verlassenen Straßen.

Warnungen schrillten am Handy

Millionen waren insgesamt auf der Flucht! Am Handy schrillten immer wieder ominöse Warnungen: „Das ist Ihre letzte Chance, die Zonen zu verlassen!“ Behördenvertreter hatten sich mit apokalyptischen Warnungen gegenseitig übertroffen: Vom „sicheren Tod“ und „Häusern als Särgen“ war die Rede bezüglich störrischer Anwohner, die in potenziellen Flutzonen auswettern wollten. Sie sollten „Namen und Geburtsdaten auf ihr Körper schreiben“, sagte Vize-Gouverneurin Jeanette Núñez (52): zur leichteren Identifizierung der Leichen.

Vier Meter hohe Sturzflut

Nicht nur die bis zu vier Meter hoch erwartete Sturmflut können zur Todesfalle werden. Vor vielen Häusern stapelten sich noch Trümmerhalden der Schäden des Hurrikans „Helene“, der erst vor zwei Wochen die Region verwüstete. Die Befürchtung, dass Windböen Holz- und Metall-Teile leicht in „Geschosse“ und „Projektile“ verwandeln, war groß.

An Land geworfene Boote

Vor Einbruch der Hurrikan-Nacht herrschte in Sarasota zumindest für eine kurze Weile noch die Ruhe vor dem Sturm. „Es ist ein besonders Gefühl, eine Stadt so leer zu sehen“, sagte John F. (23), der das Wetterfenster im leichten Nieselregen zur Besichtigung des Hafens nutzte. Dort liegen noch von „Helene“ an Land geworfenen Boote. Er fügt an: „Ich sorge mich um die Menschen hier!“

Hurrikan herabgestuft

Wenigstens: Knapp vor dem Aufprall auf die Küste wurde „Milton“ auf einen Sturm der Kategorie 3 herab gestuft – mit Windgeschwindigkeiten von 201 Kilometern pro Stunde (am Montag waren es noch 290 km/h). Meteorologen wollten das nicht als Entwarnung missverstanden wissen.

90 Tornado-Warnungen

Bis zum Einbruch der Dunkelheit wurden 90 Tornado-Warnungen gemeldet, eine blinkte von riesigen Display-Tafeln über dem Freeway I-4 am Weg nach Orlando. Und mit fallenden Windstärken hatte sich das meteorologische Ungetüm dramatisch vergrößert.

Es wurden Hurrikan-Bedingungen an beiden Florida-Küsten erwartet. Das gab es noch selten.

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