Das Problem „Schnarchen“ kennt jeder, ob als selbst Betroffene:r oder als leidende:r Paterner:in. Doch den wenigsten ist bewusst, dass das Schnarchen eine ernste Schlafstörung sein kann. 

Erholsamer Schlaf ist essenziell für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Nur durch ausreichende Ruhe können wir regenerieren und am nächsten Tag wieder voll leistungsfähig sein. Was tun, wenn unser dringend benötigter Schlaf durch Schnarchen gestört wird? Und wann sollte man zum Arzt?


Wie Schnarchen entsteht

Wenn wir schlafen, entspannen sich die Muskeln im Hals, was zu einer Verengung der Atemwege führen kann. Durch diese Verengung werden dann die typischen Schnarch-Geräusche verursacht. Die durch die verkleinerten Passagen einströmende Atemluft bringt das umliegende Gewebe zum Vibrieren. Häufig ist der Auslöser für Schnarchen ein schlaffes Gaumensegel oder ein etwas vergrößertes Gaumenzäpfchen. Auch andere Engstellen in der Nase und im Rachen können die Verursacher sein, z. B. vergrößerte Mandeln, Polypen, eine verstopfte Nase oder eine Fehlstellung des Kiefers.

Das Schlafapnoesyndrom

Nehmen die Engstellen weiter zu, kann es in der Folge zu einer Verengung des Atemtraktes im Schlund und dadurch zu einem kurzen Atemaussetzer kommen. Sinkt daraufhin der Sauerstoffgehalt im Blut, wird im Gehirn eine „Weckreaktion“ ausgelöst. Der oder die Betroffene wird mit einem lauten, schnaubenden Geräusch aus dem Schlaf gerissen und beginnt dann meist wieder zu schnarchen. Tagesmüdigkeit, Konzentrationsstörungen, Reizbarkeit und ein erhöhtes Risiko für Verkehrsunfälle sind häufige Folgen. Langfristig ist Schlafapnoe mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall und Typ-2-Diabetes verbunden. Kurzum: Dieses Schnarchen ist gefährlich.

Schlafstörung

Beim „einfachen“ Schnarchen kommt es zwar (noch) nicht zu einem Atemstillstand. Jedoch ist auch dieses Schnarchen lästig für den Schnarchenden und eventuelle Mithörer und es  kann zu Schlafmangel, Tagesmüdigkeit und Konzentrationsproblemen führen und somit zu einem echten Problem werden. Menschen, die regelmäßig schnarchen oder Symptome einer Schlafapnoe aufweisen, sollten deswegen unbedingt ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.

Medizinische Abklärung

Die Medizin kann Patient:innen mit Schnarchproblemen mittlerweile sehr gut helfen. Die Diagnose beginnt mit einem ärztlichen Gespräch und einer körperlichen Untersuchung. In weiterer Folge kann ein Schlafscreening zuhause oder ein Besuch im Schlaflabor nötig werden. Dabei werden der Schlaf und verschiedene Körperfunktionen wie Atmung, Herzfrequenz und Sauerstoffsättigung überwacht und aufgezeichnet.

Neben den klassischen Diagnosetools gibt es mittlerweile auch digitale Hilfsmittel wie Schnarch-Apps. Diese Apps nutzen das Mikrofon des Smartphones, um Schnarchgeräusche aufzunehmen und zu analysieren. So können sie Muster im Schnarchen erkennen, die Hinweise auf die Schwere des Problems geben. Sie ersetzen jedoch keine ärztliche Diagnose.

Therapeutische Möglichkeiten

Zur Behandlung des Schnarchens steht eine Palette von Möglichkeiten zur Verfügung. Bei leichtem Schnarchen ist oft eine bewusste Änderung des Lebensstils ausreichend. Dazu zählen:

  • Gewichtsreduktion
  • Vermeidung von Alkohol und Rauchen
  • Regelmäßige Bewegung
  • Verzicht auf schwere Mahlzeiten vor dem Schlafengehen
  • Höhere Kopfkissen
  • Schlafen in Seitenlage 

Dann gibt es eine Reihe an medizinischen Geräten und Hilfsmitteln. Die Behandlung hängt vom Schweregrad der Schlafapnoe und der zugrunde liegenden Ursache ab. Die CPAP-Therapie (Continuous Positive Airway Pressure) ist die Standardbehandlung für mittelschwere bis schwere Schlafapnoe. Dabei handelt es sich um eine Maske, die während des Schlafens den Luftstrom kontinuierlich in die Atemwege leitet. Der konstante Luftdruck hält die Atemwege offen, verhindert Atemaussetzer und verbessert so die Atmung.

Was Sie selbst tun können

Die Therapieoptionen sind also vielfältig. Was Sie sofort umsetzen können, ist auf eine gute Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer zu achten und den Kopf erhöht zu lagern. Dadurch bleiben die Luftwege offen und das Schnarchen kann reduziert werden. Auch eine gute Schlafhygiene ist wichtig, wenn Sie das Schnarchen reduzieren wollen. Ein Bestandteil davon ist die Regelmäßigkeit. Jeden Tag zur selben Zeit schlafen zu gehen und aufzustehen, konditioniert den Körper auf einen konstanten Rhythmus. Das erleichtert das Ein- und Durchschlafen und kann das Schnarchen verringern. Auf eine ruhige Atmosphäre, Dunkelheit und Kühle achten, auch das trägt zu einem erholsamen Schlaf bei.

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