Beamte der New Yorker Polizei NYPD holten nach der Stürmung eines besetzen Campus eine Palästina-Fahne von einer Fahnenstange – und zogen die US-Flagge hoch. 

Der „stolze Moment“, so Vizepolizeichef Kaz Daughtry, kam, als ein Großaufgebot von Ordnungskräften Pro-Palästina-Krawalle am Gelände des SUNY City College in Harlem beendeten. 173 Israel-Hasser wurden am Uni-Gelände nach antisemitischen Ausschreitungen festgenommen. 

 

Columbia war “Ground Zero” der US-Uni-Proteste

Fast zeitgleich beendete das NYPD auch die Besetzung eines Gebäudes an der Columbia University ein paar Straßenblöcke weiter südlich. Dort rückten Hundertschaften auf dem Campus – der zum „Ground Zero“ der Pro-Palästina-Proteste auf amerikanischen Universitäten wurde – mit einem speziellen Kampfwagen vor, auf dem eine Leiter montiert war. Über die drangen die Cops bei dem spektakulären, nächtlichen Sturm in die „Hamilton Hall“ ein.

Dort hatte sich der harte Kern der Protestierer, einige offene Hamas-Sympathisanten, seit Montag verschanzt, nachdem ihr Zeltlager im Herzen der Anlage aufgelöst worden war. 

Die Besetzer wurden festgenommen und in Bussen weggebracht zur polizeilichen Aufnahme. 119 Festbahnen wurden an der Columbia gemeldet. 

Bürgermeister rechtfertigt Polizei-Sturm

Bürgermeister Eric Adams rechtfertigte das letztendlich harte Vorgehen der Behörden: Es habe Hinweise gegeben, dass professionelle Unruhestifter von außerhalb die Anti-Israel-Studenten unterwandert hätten, sagte der Demokrat. Im geräumten, historischen Gebäude der Hamilton Hall blieben Szenen der Verwüstung zurück. Mobiliar war davor bei der Errichtung von Barrikaden klein geschlagen worden. 

Die Protestwelle hatte sich in den letzten Wochen auf 50 US-Unis ausgeweitet. Zu Räumungen und Polizeieinsätzen kam es in Colleges in praktisch allen US-Bundesstaaten – von Massachusetts bisKalifornien. Bisher wurden in den USA insgesamt 1500 Personen festgenommen, 400 alleine am Dienstag, errechnete der Sender CNN. 

Die Behörden hoffen, der Besetzerwelle einen entscheidenden Schlag versetzt zu haben. In Los Angeles kam es am UCLA-Campus davor zu schockierenden Szenen, als pro-palästinensische und pro-israelische Aktivisten aneinander gerieten. Es kam zu Prügelorgien.

Hoffnung auf Abschlussfeiern

In vielen der geräumten Unis werden Vorlesungen gerade nur online abgehalten. Auf der Columbia ist für die nächsten Tage und Wochen eine dauerhafte Polizeipräsenz geplant. Die meisten Studenten hoffen aber jetzt, dass die Zeremonien zum Hochschulabschluss doch noch abgehalten werden können. Dieser Jahrgang hatte wegen Covid schon 2020 bereits ihre High-School-Feiern verpasst. (bah)

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