Der norwegische Rechtsterrorist Anders Behring Breivik leidet nach Angaben von Experten nicht an einer psychischen Erkrankung.
In einem neuen Gutachten machten zwei Sachverständige nach Angaben der Nachrichtenagentur NTB fest, dass der 45-Jährige weder als krank noch als psychotisch oder psychisch krank betrachtet werde.
Der Psychologe Kåre Nonstad und die Psychiaterin Pia Jorde Løvgren sind der Ansicht, dass Breivik die Terroranschläge in Oslo und auf der Insel Utøya am 22. Juli 2011 mit insgesamt 77 Toten aufgrund seiner politischen Radikalisierung verübt habe, er aber auch narzisstische Züge aufweise. Das berichteten die beiden nach NTB-Angaben am zweiten Tag einer Gerichtsverhandlung im Gefängnis Ringerike, wo Breivik seit Dienstag prüfen lässt, ob er vorzeitig auf Bewährung aus der Haft entlassen werden kann. Die Verhandlung geht noch bis Donnerstag, mit einem Urteil wird erst zu einem späteren Zeitpunkt gerechnet. Breiviks Chancen auf eine Freilassung sind gering.
Erster neuer Bericht über die Psyche des Terroristen seit Verurteilung
Der mehr als 100 Seiten lange Bericht von Løvgren und Nonstad stellt die erste neue Einschätzung Breiviks seit seiner Verurteilung im Jahr 2012 dar. Zur psychischen Gesundheit des Utøya-Attentäters hat es in der Vergangenheit unterschiedliche Diagnosen gegeben, zu seiner Zurechnungsfähigkeit waren immer wieder Fragen aufgetaucht. Die neu mit dem Fall befassten Experten glauben jedoch nicht, dass es eine Grundlage dafür gibt, den 45-Jährigen als unzurechnungsfähig einzustufen.
Erstes Entlassungsgesuch 2022 war erfolglos
Es ist Breiviks zweiter Versuch, auf Bewährung freizukommen. Er verbüßt eine 21-jährige Haftstrafe, die zum Zeitpunkt seiner Verbrechen die Höchststrafe darstellte und die so lange verlängert werden kann, wie er als Bedrohung für die Gesellschaft angesehen wird.
Breivik hätte nach Verbüßung der ersten zehn Jahre seiner Strafe auf Bewährung entlassen werden können. Sein erster Versuch, im Jahr 2022 freigelassen zu werden, blieb jedoch erfolglos. Bei dieser Anhörung argumentierte Breivik, er habe die Gewalt hinter sich gelassen, gab aber seine Neonazi-Sympathien nicht auf und sagte lediglich, er werde seinen Kampf für die “weiße Vorherrschaft” mit “friedlichen Mitteln” fortsetzen.