Die Winzervereinigung „WienWein“ drängt auf eine rasche Reform des bestehenden DAC-Systems (Districtus Austriae Controllatus) für Wiener Wein und fordert weiters, dass alle Weine im künftigen Wiener DAC-System entweder biologisch oder nachhaltig zertifiziert sind.

Ziel des neuen DAC-Systems ist es, den bisherigen Qualitätsstatus des Wiener Weinbaus zu sichern und auch für kommende Generationen zu bewahren. Ohne eine entsprechende Anpassung droht renommierten Lagenweinen wie dem „Riesling Ried Preussen“, künftig nur noch unter der allgemeinen Herkunftsbezeichnung „Riesling aus Wien“ vermarktet werden zu dürfen – ein Schritt, der als deutliches Rückschrittssignal für den Wiener Weinbau gewertet wird.

Genaue Herkunftsbezeichnung am Etikett erhalten
Bisher umfasst die Herkunftsregelung ausschließlich den „Wiener Gemischten Satz“ – eine echte Wiener Erfolgsgeschichte, denn jeder 2. Rebstock in Wien bringt Trauben für den „Wiener Gemischten Satz“. Aus Sicht der Winzer wird damit jedoch das vielfältige Potenzial des Wiener Weinbaus nicht ausreichend abgebildet. Künftig sollen zusätzlich fünf Rebsorten – Grüner Veltliner, Riesling, Weißburgunder, Chardonnay und Pinot Noir – in das DAC-System aufgenommen werden. Diese Sorten würden laut WienWein seit Jahrzehnten Spitzenweine aus den besten Wiener Rieden hervorbringen, die sogar in rund 50 Länder der Welt exportiert werden.

„Diese Rebsorten haben über Jahrzehnte hinweg in den besten Rieden unseres Weinbaugebietes herausragende Weine hervorgebracht. Sie sind somit besonders geeignet, das Terroir Wiens in seiner ganzen Vielfalt und Ausdruckskraft zu repräsentieren“, betont Rainer Christ, Obmann der WienWein-Winzer, und ergänzt, dass die Forderungen jetzt gestellt werden müssen, damit sie noch im neuen österreichischen Weingesetz berücksichtigt werden können, das aktuell erarbeitet wird und wahrscheinlich ab der Ernte 2026 in Kraft tritt. Die Gruppe warnt davor, dass ohne eine entsprechende Reform die genaue Herkunftsbezeichnung dieser Weine künftig vom Etikett verschwinden könnte – ein Rückschritt mit schweren Folgen für den Wiener Weinbau.

Aufnahme neuer Rebsorten ins Wiener DAC-System
Die Entscheidung über die Erweiterung des DAC-Systems wird maßgeblich darüber bestimmen, ob der einzigartige Charakter der Wiener Weine in ihrer vollen Vielfalt erhalten bleibt oder ob er durch eine allgemeine, anonymisierte Kennzeichnung abgewertet wird. „Es ist unerlässlich, dass dieser Prozess so schnell wie möglich vorangetrieben wird“, zeigt sich Michael Edlmoser kämpferisch, „denn nur wenn die entsprechenden Rebsorten ins DAC-System aufgenommen werden, können unsere Spitzenweine mit einer klaren Herkunftsbezeichnung vermarktet werden.“

Biologisch oder nachhaltig soll Pflicht werdenDie enge Verbindung des Wiener Weins mit seinem Terroir zeigt sich besonders in der nachhaltigen Bewirtschaftung: 40 Betriebe kultivieren 259 Hektar biologisch – das sind rund 44 Prozent der gesamten 588 Hektar. Rechnet man die zusätzlich nachhaltig bewirtschafteten Flächen dazu, wächst dieser Anteil auf mehr als zwei Drittel. Damit nimmt die Weinbauregion Wien im österreichweiten Vergleich die Spitzenposition ein. Deshalb fordert WienWein, dass alle Weine im künftigen Wiener DAC-System entweder biologisch oder nachhaltig zertifiziert sind, und Top-Winzer Fritz Wieninger betont: „Nachhaltigkeit ist für uns ein Versprechen – an die kommenden Generationen und an die Stadt, die unseren Wein einzigartig macht.“

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