Nun rufen 66 EU-Abgeordnete aus verschiedenen Fraktionen die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zum Handeln auf, um endlich ein altes Versprechen einzulösen: das Ende der halbjährlichen Zeitumstellung.

EU-Abgeordnete üben Druck auf Kommissionspräsidentin aus

Als das Thema Zeitumstellung im Jahr 2018 in die europäische Politik rückte, war Ursula von der Leyen (CDU, 66) noch nicht Präsidentin der Europäischen Kommission. Doch nun ist sie gefordert, eine ungelöste Aufgabe zu übernehmen, die in der Europäischen Union bereits für Kritik und Zweifel gesorgt hat. In einem gemeinsamen Schreiben appellieren 66 EU-Abgeordnete verschiedener Parteien und Mitgliedsstaaten an sie, endlich den Entschluss umzusetzen, das seit 1980 praktizierte Umstellen der Uhren zweimal im Jahr zu beenden. Die Forderung beruht auf Studien, die belegen, dass die Zeitumstellung negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann. Dazu zählen unter anderem Beeinträchtigungen des Schlafrhythmus sowie eine erhöhte Gefahr für Herzinfarkte und Schlaganfälle. Zudem soll die Zahl von Verkehrsunfällen in den Tagen nach der Umstellung ansteigen.

Gesundheitsrisiken und fragwürdige Einsparungen

Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass die Umstellung von Sommer- auf Winterzeit und zurück mit Risiken verbunden ist. Besonders das Verstellen der Uhr im Frühjahr belastet viele Menschen, da es zu einer Störung des Schlafrhythmus führt und das Risiko für gesundheitliche Probleme erhöht. Zudem war die Zeitumstellung ursprünglich eingeführt worden, um Energie zu sparen, doch auch dieser Effekt ist inzwischen stark umstritten. Der erwartete positive Einfluss auf den Energieverbrauch konnte nicht nachgewiesen werden, was Kritiker zusätzlich bestärkt, die Zeitumstellung abzuschaffen.

Volksbefragung und politische Unterstützung

Bereits 2018 zeigte eine umfassende Befragung unter den Bürgerinnen und Bürgern der EU: Eine deutliche Mehrheit von 84 Prozent sprach sich gegen die Zeitumstellung aus. Daraufhin brachte der damalige EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker die Abschaffung auf den Weg und versprach, die Zeitumstellung in Europa endgültig zu beenden. Kurz darauf stimmte auch das Europäische Parlament für diese Maßnahme, und eine Einigung schien zum Greifen nah.

Zeitumstellung bleibt Blockade der Mitgliedsstaaten

Trotz der weitgehenden politischen Zustimmung auf EU-Ebene blieb die Umsetzung jedoch in den Händen der einzelnen Länder. In der EU sind die Verkehrsminister für dieses Thema zuständig, und hier kam es zu Verzögerungen. Auch Österreich spielte eine Rolle in der Verzögerung, denn während seiner Ratspräsidentschaft konnte keine Einigung unter den Mitgliedsstaaten erzielt werden. Dann folgte die Covid-19-Pandemie, die viele politische Prioritäten verschob und das Thema in den Hintergrund drängte.

Forderung nach Entscheidung und Abschaffung der Zeitumstellung

Nun, Jahre später, ist das Thema erneut auf dem Tisch. Die 66 Abgeordneten wollen mit ihrem Appell an Ursula von der Leyen das Projekt wieder voranbringen. Ihre Forderung ist klar: Die EU-Kommission soll endlich einen konkreten Fahrplan aufstellen, um die Zeitumstellung abzuschaffen und damit den Willen der Bürgerinnen und Bürger umzusetzen.

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