Das neu entdeckte Virus ist eng mit dem Middle East Respiratory Syndrome (MERS) verwandt.
Wissenschaftler haben eine neue Variante des Coronavirus entdeckt, die möglicherweise auf den Menschen übertragbar ist, wie die britische “Daily Mail” berichtet. Die Forschung wurde von einem Team aus Brasilien in Zusammenarbeit mit der Universität Hongkong durchgeführt.
Das neu entdeckte Virus ist eng mit dem Middle East Respiratory Syndrome (MERS) verwandt, einer Krankheit mit einer hohen Sterblichkeitsrate von etwa 35 Prozent. Untersuchungen ergaben, dass das Spike-Protein des Virus eine Infektion menschlicher Zellen ermöglichen könnte.
Die Forscher entnahmen 423 Proben aus dem Mund- und Darmbereich von Fledermäusen aus Südamerika und Mexiko. Dabei wurden sieben neuartige Coronaviren identifiziert, darunter auch der MERS-ähnliche Stamm. Dieser wurde im Samtflügelfledermaus und in der Großen Fruchtfledermaus nachgewiesen.
Laut Dr. Bruna Silverio von der Universität São Paulo ist noch unklar, ob das Virus tatsächlich Menschen infizieren kann. Erste Hinweise deuten jedoch darauf hin, dass es sich an denselben Zellrezeptor binden könnte wie MERS-CoV. Weitere Tests sollen in Hongkong durchgeführt werden.
Risiken und Bedenken über Virusforschung
Die neue Virusvariante wird nun, gemeinsam mit sechs weiteren entdeckten Stämmen, nach China transportiert, um weitere Untersuchungen durchzuführen. Diese Experimente sind jedoch umstritten, da ähnliche Forschungen bereits in Verbindung mit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie gebracht wurden.
MERS ist eine hochansteckende Atemwegserkrankung, die sich sowohl von Tieren auf Menschen als auch zwischen Menschen selbst verbreiten kann. Sie verursacht Fieber, Husten, Atemnot sowie Verdauungsbeschwerden und kann in schweren Fällen tödlich verlaufen. Bislang wurden weltweit 2.613 Infektionen und 943 Todesfälle registriert.
Virologe Dr. Ricardo Durães-Carvalho betont die Bedeutung der kontinuierlichen Überwachung von Fledermäusen, da sie als natürliche Träger zahlreicher Viren gelten. Eine frühzeitige Erkennung könne helfen, das Risiko einer Übertragung auf Menschen oder andere Tiere einzudämmen.
Parallelen zur COVID-19-Pandemie
Nur drei Wochen zuvor hatten Wissenschaftler in China einen weiteren potenziell gefährlichen Coronavirus-Stamm entdeckt. Dieser, bekannt als HKU5-CoV-2, weist auffallende Ähnlichkeiten mit dem Virus auf, das die COVID-19-Pandemie ausgelöst hat. Die Entdeckung weckt Sorgen, dass sich die Geschichte wiederholen könnte – nur zwei Jahre nachdem die schlimmste Phase der Pandemie offiziell für beendet erklärt wurde.