Sie sind eines der bekanntesten Symbole Dänemarks: Die Soldaten der königlichen Leibgarde mit ihren imposanten Bärenfellmützen ziehen täglich hunderte Touristen zum Schloss Amalienborg in Kopenhagen. Hinter verschlossenen Türen zeigt sich jedoch ein anderes Bild.

Die brisanten Enthüllungen wurden durch den dänischen Sender TV2 in der Dokumentation “Leibgarde auf Drogen” publik gemacht. Besonders brisant: Ein Video aus dem Jahr 2023 zeigt einen nur mit Unterhose bekleideten Soldaten, der auf einem royalen Säbel Kokain konsumiert, während ihn Kameraden anfeuern und filmen. Der Ort des Geschehens: Ein Raum in der Kaserne der Leibgarde in Schloss Rosenborg. Die drei beteiligten Soldaten wurden nach Bekanntwerden der Aufnahmen freigestellt, erhielten aber weiterhin ihre Bezahlung. Sie verteidigten sich damit, dass es sich um einen “Spaß” nach einer langen Partynacht gehandelt habe.

Die Recherchen des TV-Senders zeigen jedoch, dass der Fall kein Einzelfall war. Von 151 befragten ehemaligen Soldaten der Leibgarde, die zwischen 2018 und 2024 dienten, gaben 97 an, dass Drogen in der Einheit verbreitet waren. Ein Soldat, der anonym als “Karl” auftrat, schilderte: “Der Dienst kann extrem anstrengend sein. Ich habe mit einigen Kameraden bis zu dreimal pro Woche Kokain konsumiert.” Sein Kamerad “William”, der nach eigenen Angaben nicht selbst konsumierte, bestätigte: “Jeder wusste, dass einige Soldaten unter Drogeneinfluss Wache hielten.”

Besonders alarmierend: Laut den ehemaligen Soldaten gehört es bei der Garde zum guten Ton, in der Freizeit ausschweifende Partys zu feiern. Der 23-jährige Viktor Thomsen, der 2024 sechs Monate lang bei der Leibgarde diente, erklärt: “Ich war stolz, Teil der Einheit zu sein. Doch meine Begeisterung verflog schnell, als ich merkte, wie es dort wirklich zugeht.”

Die königliche Leibgarde reagierte umgehend auf die Vorwürfe und veröffentlichte auf LinkedIn ein offizielles Statement: “TV2 stützt die Dokumentation auf Interviews mit 151 ehemaligen Gardisten, die zwischen 2018 und 2024 dienten. In diesem Zeitraum absolvierten rund 7000 Wehrpflichtige ihren Dienst bei der Leibgarde. (…) Seit dem 1. Juni 2023 besteht die Möglichkeit unangekündigter Drogentests durch die Militärpolizei. Im Jahr 2024 wurden etwa 3500 Tests durchgeführt, wovon 13 positiv ausfielen – eine Zahl, die zeigt, dass nur wenige gegen unsere Regeln verstoßen.”

Die Einheit betont ihre “Null-Toleranz-Politik”, insbesondere im Umgang mit geladenen Waffen und schweren Fahrzeugen. Verstöße würden konsequent geahndet. Das Statement endete mit dem lateinischen Wahlspruch der Einheit: “Pro Rege Et Grege” – Für den König und das Volk. Ob die Vorwürfe langfristige Konsequenzen für die Leibgarde haben, bleibt abzuwarten. Klar ist: Die Enthüllungen werfen ein dunkles Licht auf eine der prestigeträchtigsten Militäreinheiten des Landes – und dürften für reichlich Diskussionsstoff sorgen.

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