Bloß sieben Zentimeter Körpergröße misst der jüngste Nachwuchs in Schönbrunn.
Bei den Nacktmullen im Schönbrunner Wüstenhaus hat sich zum ersten Mal seit fast acht Jahren Nachwuchs eingestellt. Die vier Jungen sind mittlerweile acht Wochen alt und messen rund sieben Zentimeter. Etwa einen Monat lang wurden sie gesäugt, mittlerweile fressen sie mit ihren stark ausgeprägten Schneidezähnen bereits Knollen- und Wurzelgemüse, verriet der Tiergarten am Dienstag.
“Ausschlaggebend für unseren Zuchterfolg war ein stabiles soziales Gefüge. Das Sozialsystem der Nacktmulle ähnelt dem der Honigbienen: In einer Kolonie sorgt nur die Königin für Nachwuchs. Sie ist das einzige fruchtbare Weibchen und unterdrückt die Fortpflanzung aller anderen Weibchen in der Kolonie”, so Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck. Stirbt die Königin, kann jedoch, anders als bei Honigbienen, jedes andere Weibchen um ihre Rolle konkurrieren und fortpflanzungsfähig werden.
Den Zuchterfolg im Wüstenhaus vor den Toren des Tiergartens können Besucherinnen und Besucher hautnah miterleben. Durch ein 70 Meter langes Glasröhrenlabyrinth sind die jungen Nacktmulle gemeinsam mit der restlichen Kolonie zu beobachten. Die ostafrikanischen Nager verbringen ihr Leben in unterirdischen Tunnelsystemen und sind fast blind. Die Luft in ihren Gängen hat einen hohen Kohlenstoffdioxidgehalt. Die meisten Nagetiere werden maximal drei bis vier Jahre alt, Nacktmulle dagegen können bis zu 30 Jahre alt werden. Sie stehen auch im Fokus der Krebsforschung. Denn die runzligen Tiere erkranken so gut wie nie an Krebs.