Schon jetzt inoffizielle „Windhauptstadt Österreichs“, wird in St. Pölten die Energieerzeugung mittels Windkraft weiter massiv ausgebaut. Die St. Pöltner Firmen „ImWind“ und „Benevento“ planen in zwei Projekten die bestehenden Windparks in Pottenbrunn um drei Windräder zu erweitern. Diese können genug saubere Energie liefern, um den gesamten privaten Gasverbrauch in St. Pölten zu ersetzen.
Als Antwort auf die aktuelle Energiekrise möchte die St. Pölten den erfolgreichen Weg der eigenständigen Energieerzeugung aus Windkraft weiter ausbauen. Bisher decken 20 Windkraftanlagen auf St. Pöltner Gemeindegebiet fast den gesamten Stromverbrauch aller Haushalte der Stadt.
Bürgermeister Matthias Stadler, Geschäftsführer der Benevento GmbH Stefan Hantsch und ImWind-CEO Georg Waldner stellten Pläne vor
© Bild: Stadt St. Pölten / Arman Kalteis
Durch die drei neuen Windräder mit aktueller Anlagengröße würde die Stromausbeute nahezu verdoppelt werden. Damit würde so viel elektrische Energie zur Verfügung gestellt werden, um damit auch den gesamten privaten Erdgasverbrauch mittels Wärmepumpen zu ersetzen, berichtete der St. Pöltner Windkraftexperte und Benevento-Geschäftsführer Stefan Hantsch bei einer Pressekonferenz mit Bürgermeister Matthias Stadler.
„Die drei Windräder erzeugen insgesamt 50 Millionen Kilowattstunden pro Jahr. Damit hätten wir genug Strom, um mittels Wärmepumpen den gesamten privaten Erdgasverbrauch von St. Pölten zu ersetzen“, so Energiespezialist Hantsch.
Stadtchef Stadler steht voller Überzeugung hinter dem Vorhaben. „Seit einem Jahr spüren wir unsere Abhängigkeit von Energieimporten wieder besonders deutlich. St. Pölten versucht hier schon seit Jahrzehnten, bei der Energieversorgung möglichst unabhängig und krisensicher zu sein. Die Windkraft ist dabei ein entscheidendes Standbein“, erklärte er.
Georg Waldner, CEO der in Pottenbrunn ansässigen Firma „ImWind“, wies auf den Arbeitsplatzeffekt der geplanten Projekte hin. Vor genau 25 Jahren wurde mit den ersten fünf Windrädern in Pottenbrunn der Grundstein für die Firma gelegt. Heute sind 100 Mitarbeiter beschäftigt, die mit 140 Wind- und PV-Kraftwerken in Österreich für Energie für rund 300.000 Haushalte sorgen.
Nachbargemeinden
Die neuen Windräder sind zwar auf St. Pöltner Gemeindegebiet geplant, der Abstand zu den nächsten Siedlungen in den Nachbargemeinden Maria Jeutendorf, Kapelln und Herzogenburg ist aber nicht größer als zu denen in Pottenbrunn. Daher ist bei einem Projekt (Pottenbrunn VI) für die Widmung auch die Zustimmung der Nachbargemeinden notwendig. Stefan Hantsch: „Um die Bevölkerung der Nachbargemeinden einzubinden, suchen wir aktiv den Dialog. Infoveranstaltungen sind im Laufen“.
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Von den Projektwerbern wurden in einer Vorprüfung alle relevanten Genehmigungsthemen positiv abgeklärt. Wenn die Nachbargemeinden im Frühjahr 2024 zustimmen, kann das Widmungsverfahren für die Anlage Pottenbrunn VI eingeleitet werden. Gleichzeitig werden für beide Projekte die Detailgutachten für die Einleitung der Genehmigungsverfahren (UVP oder einzelrechtliche Verfahren) erstellt. Die Inbetriebnahme ist frühestens 2027 geplant.
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