Papst Franziskus hat bei der Generalaudienz am Mittwoch zum Gebet für seinen Vorgänger Benedikt XVI. aufgerufen.
„Ich möchte Sie alle um ein besonderes Gebet für den emeritierten Papst Benedikt bitten, der in der Stille die Kirche unterstützt. Denkt an ihn, er ist sehr krank, und bittet den Herrn, ihn zu trösten und ihn in diesem Zeugnis der Liebe zur Kirche bis zum Ende zu unterstützen“, sagte Franziskus am Ende der Audienz.
Aus dem Vatikan gab es der Nachrichtenagentur Reuters zufolge zunächst keine näheren Informationen zu Benedikts Gesundheitszustand.
“Geistig bereit”
Der 95-jährige Benedikt XVI. hatte im Februar 2013 als erster Papst seit 600 Jahren sein Amt als Oberhaupt der Katholischen Kirche niedergelegt. Seither lebte er zurückgezogen in einem Kloster im Vatikan.
Benedikt und Franziskus 2020
© Bild: via REUTERS/VATICAN MEDIA
Zuletzt hieß es, dass Benedikt körperlich schwach sei und kaum noch sprechen könne. Geistig aber sei er den Umständen entsprechend fit. In unregelmäßigen Abständen empfing Benedikt, der von seinem langjährigen Wegbegleiter Georg Gänswein sowie von Ordensschwestern betreut wird, auch noch Besuch.
Papst Franziskus traf ihn erst vor kurzem. „Ich besuche ihn oft und bin von seinem klaren Blick erbaut. Er lebt in Kontemplation. (…) Er hat einen guten Sinn für Humor, er ist klar, sehr lebendig, er spricht leise, aber er folgt dem Gespräch. Ich bewundere seine Klarheit. Er ist ein großer Mann“, sagte Franziskus in einem Interview mit der spanischen Tageszeitung ABC am 18. Dezember.
Kardinal Gerhard Ludwig Müller hatte Benedikt am Montag als immer noch geistig fit bezeichnet. „Ich meine, dass es ihm trotz der Gebrechen des Alters von nunmehr 95 Jahren gut geht. Er ist bei wachem Verstand und geistig bereit, jederzeit vor seinen göttlichen Richter zu treten“, sagte Müller.
Damit gebe Benedikt – mit bürgerlichem Namen Joseph Ratzinger – ein Beispiel frohen Gottvertrauens, das er jedem Menschen wünsche.
“Lage sicher ernst”
„Die Lage ist sicher sehr ernst“, sagte Benedikts langjähriger Weggefährte Wolfgang Beinert. „Bei einem Mann, der auf die 100 zugeht, ist das aber nicht überraschend.“
Bis zum Jahresanfang habe er noch Briefkontakt zu Benedikt gehabt, sagte der emeritierte Theologie-Professor. Auf ein Schreiben zu dessen Geburtstag im April habe er aber nicht mehr geantwortet.