Viel schlimmer hätte es für Rapid am Sonntag nicht laufen können. Was der Bundesliga-Chef sagt.
Durch die 1:2-Niederlage in Hartberg kommt es in einer Woche daheim gegen den GAK zu einer Schnittpartie um einen Platz in der Meistergruppe, zudem droht wieder einmal Ungemach von der Fußball-Bundesliga: Aufgrund von Ausschreitungen der Rapid-Fans wäre die Partie in der Steiermark beinahe nicht angepfiffen worden, nun ist mit einer saftigen Strafe zu rechnen.
Das erstinstanzliche Urteil wird noch einige Tage auf sich warten lassen, doch da Rapid aufgrund der Vorfälle im Derby im vergangenen September auf Bewährung spielt, könnten die Sanktionen umso heftiger ausfallen. “Der Senat 1 hat in erster Linie zu urteilen, ob die bedingten Spiele schlagend werden. Sprich drei Spiele Sektorsperre. Darüber hinaus der gestrige Vorfall. Ob hier auch noch eine Geldstrafe bis max. 150.000 Euro und eventuell wieder bedingte Sektorsperre oder Geisterspiele ausgesprochen werden”, erklärte der Bundesliga-Vorstandsvorsitzende Christian Ebenbauer in einem ORF-TV-Interview.
Noch schlimmer wäre es bei einer Absage der Partie geworden. Dass es nicht so weit kam, lag wohl vor allem am beherzten Eingreifen von Hartbergs Clubchefin Brigitte Annerl. Auch Rapid-Geschäftsführer Steffen Hofmann half mit, die Gemüter zu beruhigen.
Fans der Hütteldorfer bewarfen vor dem Spiel Exekutivbeamte mit diversen Gegenständen, offenbar aus Ärger über das Verhalten der Polizei bei den Einlasskontrollen. Hofmann sprach auf Sky außerdem von einer Verhaftung. “Und dann ist es losgegangen.” Weiters meinte der Deutsche: “Man hätte die Situation auch anders lösen können von beiden Seiten.”
Rapid mit desaströser Jahresbilanz
Zu den disziplinären Verfehlungen gesellt sich eine sportliche Misere. Rapid hat vier der fünf Ligamatches in diesem Jahr verloren. Als Sechster ist man nun punktegleich mit dem Fünften LASK und liegt einen Zähler vor dem Siebenten Blau-Weiß Linz. Zum Abschluss des Grunddurchgangs empfangen die Hütteldorfer den Vorletzten GAK, der LASK tritt bei Spitzenreiter Sturm Graz an, Blau-Weiß bekommt es vor Heimpublikum mit Hartberg zu tun. Bei Punktegleichheit hätte Rapid aufgrund der schlechteren Bilanz in den direkten Duellen gegen beide Linzer Vereine das Nachsehen.
Vor dem Liga-Showdown geht es noch am Donnerstag daheim gegen Borac Banja Luka um den Einzug ins Viertelfinale der Conference League. “Wir sind in einer sehr heiklen Situation. Jetzt haben wir eine Woche, in der wir wirklich Stress haben”, stellte Hofmann fest. “Wir müssen jetzt schauen, dass wir alle zusammenhalten und das gut über die Bühne bringen.”
Trainer Robert Klauß sprach von einer “Drucksituation”, in der man sich momentan befinde. “Wir haben jetzt zwei Endspiele. Das wollten wir vermeiden, aber darauf werden wir die Mannschaft vorbereiten. Jetzt muss jeder an sein Limit rankommen”, forderte der Deutsche.
Klauß ärgerte sich über Abseitsentscheidung bei Kara-Tor
Klauß bemängelte die fehlende Energie seiner Truppe in Hartberg. “Wir haben uns zu wenig in den direkten Duellen durchgesetzt, hatten zu wenig Präsenz auf dem Platz und sind zu wenig in die Tiefe gegangen.” Zudem haderte der 40-Jährige mit der Abseitsentscheidung beim vermeintlichen 2:2 durch Ercan Kara. “Von der Bank aus und von den Videobildern, die wir hatten, war es kein Abseits. Ich habe noch kein Bild oder keine Linie gesehen, wo es Abseits war. Aber wir müssen den Entscheidungen vertrauen, was sollen wir tun, es gibt keine andere Möglichkeit”, sagte Klauß.
Sein Club befindet sich auch deshalb in der Bredouille, weil die beiden Linzer Vereine Siege einfuhren. LASK-Coach Markus Schopp freute sich nach dem Last-Minute-2:1 gegen WSG Tirol auf eine brisante letzte Runde des Grunddurchgangs. “Es bringt das Format mit sich, dass es bis zur letzten Runde spannend ist. Es gibt nicht die klaren Favoritensiege”, meinte der Steirer nach dem dritten Sieg in Folge und dem siebenten Pflichtspiel ohne Niederlage.
Für seinen Blau-Weiß-Kollegen Gerald Scheiblehner ist allein schon die Tatsache ein Erfolg, überhaupt noch eine Chance auf das obere Play-off zu haben. “Wenn uns vor der Saison wer gesagt hätte, dass wir jetzt 30 Punkte haben, dann hätte man das für verrückt gehalten. Es freut mich richtig für die Fans, die uns immer unterstützen, dass wir ihnen vor ausverkauftem Haus dieses Geschenk machen können mit der Chance auf die Meistergruppe am letzten Spieltag”, betonte Scheiblehner.