Nach der Notlandung eines Swiss-Flugzeugs in Graz und dem Tod eines Crew-Mitglieds läuft die Untersuchung zum Vorfall auf Hochtouren.  

Erste Analysen deuten auf ein “bisher unbekanntes Fehlerbild” an einem Triebwerk hin, schrieb die Swiss in einer internen Mitteilung. Eine Sprecherin der Airline bestätigte der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Dienstag den Inhalt des Memos. Darin hieß es, der Motor habe “plötzlich und unerwartet versagt”.

Das betroffene Triebwerk wird laut der Sprecherin in Graz demontiert und in die USA gebracht. Dort soll es durch den Hersteller Pratt & Whitney zusammen mit den Behörden untersucht werden. “Dies kann noch einige Zeit in Anspruch nehmen”, sagte die Swiss-Sprecherin.

Untersucht wird aber wohl auch die Schutzausrüstung der Crew, die diese im Fall einer Rauchentwicklung verwendet. Das berichtete das Luftfahrtmagazin “Austrian Wings” unter Berufung auf die Schweizer Zeitung “Zürcher Unterländer”. Demnach stünde dem Kabinenpersonal Protective Breathing Equipment (PBE) zur Verfügung, also sogenannte Fluchthauben, die über den Kopf gezogen werden. Bereits vor einem Jahr hätte die Swiss festgestellt, dass das PBE teilweise fehlerhaft ist und ausgetauscht werden müsste. Weil es in den Swiss-Flugzeugen aber knapp 1.000 solcher Masken gibt, werde der Austausch einige Zeit dauern. Welche Ausrüstung bei dem betroffenen Flug verwendet wurde, war vorerst unklar.

Staatsanwaltschaft ermittelt

Es ist der bisher folgenreichste Zwischenfall in der 23-jährigen Firmengeschichte der Swiss: Ein Airbus A220 war vor einer Woche mit 74 Passagieren und fünf Besatzungsmitgliedern auf dem Weg von Bukarest nach Zürich. Der Jet musste wegen Triebwerksproblemen und Rauchs in der Kabine notlanden. Ein Crew-Mitglied wurde schwer verletzt und starb später im Spital.

Wie die Landespolizeidirektion Steiermark am Montagabend mitteilte, hat die Staatsanwaltschaft Graz bereits die Sicherstellung des Leichnams und eine gerichtsmedizinische Obduktion des 23-jährigen Mannes angeordnet. Die Staatsanwaltschaft hatte schon zuvor ein Ermittlungsverfahren zur Klärung der Unglücksursache eingeleitet. Wie Behördensprecher Hansjörg Bacher auf APA-Anfrage berichtete, wurde ein Flug-Sachverständiger bestellt. Der Experte soll feststellen, weshalb es in der in Bukarest gestarteten Maschine zu derart starker Rauchentwicklung kam, dass ein Flugabbruch notwendig war. Ermittelt wird derzeit wegen fahrlässiger Körperverletzung, wobei die strafrechtliche Endbeurteilung wesentlich von den Ergebnissen des Sachverständigen-Gutachtens abhänge, wie Bacher sagte.

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